Aufgabe 7 Teil 5

Drei Tage später durften Johanna und Raphael nach Hause. Ich hatte in der Zeit eine kleine Überraschung vorbereitet und Raphaels Namen mit Holzbuchstaben an seine Kinderzimmertür angebracht.

"Oh, Lucas! Das ist ja schön!", freute sich Johanna, als wir vor der Tür standen.

"Gefällt es dir?", fragte ich nach.

"Absolut!", sagte Johanna, und wir betraten das Zimmer.

Johanna legte Raphael in sein Bettchen und er schlief sofort weiter.

"Ich finde, dass wir das ganz ausgezeichnet hinbekommen haben", sagte ich beim Blick auf ihn.

"Ganz deine Meinung", stimmte mir Johanna zu.

"Und es fühlt sich verdammt gut an", sagte ich dann.

"Ja, das tut es", bestätigte auch Johanna, und wir verließen dann das Zimmer, damit Raphael ungestört schlafen konnte.

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Am nächsten Tag ging ich zu Raphael, als er seinen Mittagsschlaf beendet hatte.

"Na, kleiner Mann?", begrüßte ich ihn und hob ihn aus seinem Bettchen, "Was kann ich für dich tun? Ist der Magen leer oder die Windel voll? Die Mama ist zwar gerade nicht da, aber sie hat ein bisschen Muttermilch dagelassen. Gut, was? Die bekommst du auch sofort". Raphael blickte mich mit seinen blauen Babyaugen an und fragte sich sicher, wer dieser Clown war, der da mit ihm sprach.

"Nachher kommt die Oma vorbei", erklärte ich ihm weiter. Meine Mutter war natürlich auch schon im Krankenhaus gewesen, aber sie wollte ihren Enkel unbedingt wieder sehen. "Wie machst du das bloss, dass alle schon verrückt nach dir sind, ohne dass du auch nur ein Wort gesagt hast? Den Trick musst du mir mal verraten"

Ich nahm ihn hoch und küsste seine weiche Haut am Köpfchen, die bis jetzt nur von einem zarten Flaum bedeckt wurde. Dann ging ich mit ihm in die Küche und machte das Fläschchen mit der Muttermilch warm, die ich ihm dann verfütterte. 

Als meine Mutter kam, war er gerade wieder dabei, einzuschlafen. Was meine Mutter natürlich ein wenig enttäuschte, weil sie ihn gern auf den Arm genommen hätte. Aber sie trug es mit Fassung.

"Er ist einfach zauberhaft", seufzte sie auf, als sie Raphael eine Weile betrachtet hatte. "Er sieht aus wie du, als du so klein warst"

"Ich weiß", sagte ich. "Sieht man ja auf meinen Kinderfotos". Wieder starrten wir eine geraume Zeit auf Raphael.

"Ich wünschte, dein Vater wäre jetzt hier", sagte dann meine Mutter.

"Ich auch", sagte ich und stellte mir vor, wie stolz mein Vater auf seinen Enkel wäre. Aber eigentlich konnte ich ihn mir gar nicht als Opa vorstellen, dazu war die Erinnerung, wie er jung, fit und vital alles gemanagt hatte, einfach zu sehr in meinem Kopf verankert.

"Habt ihr alles oder kann ich euch noch etwas Gutes tun?", wollte meine Mutter flüsternd wissen.

"Im Moment fällt mir nichts ein, aber du musst uns auch nichts mehr schenken", antwortete ich.

"Ach, lass mir doch bitte die Freude, ja? Das ist doch mein erstes Enkelkind"

"Ja, das weiß ich doch", gab ich versöhnlich zurück und geleitete meine Mutter nach draußen, weil Raphael nun wieder schlief.

Johanna genoss ihren Mutterschutz und dass sie so sich ohne Arbeitsdruck um Raphael kümmern konnte. Und ich hatte so die Möglichkeit, ganz normal weiter zu studieren.

Marita und Susan waren ebenfalls ganz vernarrt in unseren Kleinen und bewiesen einmal mehr, dass sie hervorragende Mütter wären, würde man sie nur lassen. Vielleicht konnte Susan ja etwas mit ihrem Buch bewegen. Ich wusste, dass sie die letzten Arbeiten daran ausführte, dann würde schon bald die Suche nach einem Verlag beginnen, der das Buch verlegen würde.

Wir vier spielten uns gut ein, und Raphael wuchs schnell heran. Ich schaffte meinen Bachelor und hatte nun noch zwei Semester Master vor mir, dann war ich mit dem Studium fertig. Johanna arbeitete 30 Stunden in der Woche in ihrem alten Architektenbüro, Susan hatte nach längerem Suchen einen Verlag für ihr Buch gefunden und sich danach sofort hingesetzt, um mit einem neuen Projekt zu beginnen, und Marita hatte im Kongreß eine gute Stelle, die sie völlig ausfüllte.

Raphael wachte meistens gegen 6.00 Uhr auf, und auch wenn ich oder die drei Frauen oft noch müde waren, wenn wir dann nach ihm sahen, hätte es uns natürlich viel schlimmer treffen können. Außerdem wechselten wir uns ab, und das klappte gut. Heute war das Babyphon wieder bei mir gewesen, und ich ging zu meinem Sohn, der jetzt frühstücken wollte.

"Na, willst du nicht mal ein kleines bisschen länger schlafen?", fragte ich ihn, doch er lachte mich nur an. Und schon war meine Müdigkeit weg. Er schaffte es doch jedesmal.

Ich nahm ihn in den Arm und kuschelte mit ihm. Diese Zeit nahm ich mir jedesmal, wenn ich morgens nach ihm sah. Es war einfach ein zu schönes Gefühl, wenn sich seine kleinen Ärmchen um meinen Hals legten.

Ich setzte ihn in den Kinderstuhl und gab ihm dann etwas zu essen. Ich selbst frühstückte auch gleich, und fütterte sozusagen ihn und mich gleichzeitig.

Nach dem Frühstück gab es dann noch eine neue Windel und dann Spiel und Spass mit Papa. Dann bereitete ich meine Unisachen vor und übergab dann die Betreuung an Susan, die ja von zu Hause aus arbeitete, während wir drei anderen das Haus verließen.

Besonders schön fand ich es immer, Johanna und Raphael beim Spielen zuzusehen.

Auch wenn Johanna und ich nicht zusammen waren, war das doch meine Familie, und es war einfach schön, eine Familie zu haben. Susan und Marita gehörten auch dazu, und ich fühlte mich endlich in der Simlane richtig angekommen, denn dieses Haus war von einem normalen Zuhause zu einem Heim geworden. Ich wollte es gar nicht mehr anders haben. Na gut, das stimmte so nicht ganz, denn es gab da ja immer noch diese eine Sache, die ich gerne anders gehabt hätte, aber trotzdem war das hier schon mehr, als ich mir je erhofft hatte. 

Doch wie überall gab es auch bei uns einen Wermutstropfen, und unserer hieß Silvia. Johannas Mutter ließ keine Gelegenheit aus, mir zu zeigen, wie entsetzt sie darüber war, dass ausgerechnet ich ihren Enkelsohn gezeugt hatte.

 

Auch heute wurde es sofort um 10 Grad kälter, als die Kepplers Raphaels Kinderzimmer betraten. Ich hätte diese Frau zu gern vor die Tür gesetzt, aber sie war Johannas Mutter und Raphaels Oma, und ich schluckte meinen Ärger deshalb oft hinunter.

"Es ist eine Schande, in welchen Verhältnissen mein Enkel aufwachsen muss!", keifte sie schon wieder, während Bernd bereits zu Raphael gegangen war, den Johanna auf dem Arm trug.

"Das hast du mir schon oft gesagt", erinnerte ich sie. Inzwischen hatte sie sich zumindest mal herabgelassen, mich zu duzen, was ihr damals sichtlich schwer gefallen war.

"Das kann man gar nicht oft genug sagen", sagte sie und ich schüttelte nur den Kopf, weil mir schon eine bissige Bemerkung auf der Zunge lag, die ich hier nicht vor Raphael und Johanna sagen wollte.

"Raphael, schau mal, Oma und Opa sind da", lenkte nun auch Johanna ab und Bernd nahm den Faden sofort auf.

"Er ist ja schon wieder gewachsen!", sagte er voller Stolz in der Stimme.

"Ja, allerdings", sagte Johanna. "Im Moment wächst er sehr schnell". Doch Silvia hatte ihre Schimpftirade für heute noch nicht beendet und fuhr fort:

"Er lebt hier in einer WG, wie in einer Studentenbude. Ach ja, sein Vater studiert ja auch noch! Am liebsten würde ich Johanna und Raphael mitnehmen, damit sie hier rauskommen!", sagte sie erhitzt.

"Silvia!", sagte Bernd erschrocken.

"Ist doch wahr! Raphael bekommt jetzt immer mehr mit, eigentlich ist es höchste Zeit, dass er hier rauskommt!", meinte Silvia verärgert. Heute war sie besonders schlecht gelaunt.

"Mama, wenn du nur zum stänkern hergekommen bist, ist es wohl besser, wenn du wieder gehst!", sagte da plötzlich Johanna und ich sah sie erstaunt an.

"Aber Johanna!", sagte Silvia pikiert.

"Wirklich, das ist mein ernst! Raphael wird hier mit Liebe überschüttet, es könnte ihm nicht besser gehen, und du keifst hier nur rum!". Ich stand mit offenem Mund da und konnte gar nicht glauben, dass das Johanna zu ihrer Mutter sagte.

"Kind, was ist denn nur los mit dir?", fragte Silvia. "Du kannst doch nicht so mit mir reden?".

"Und ob ich das kann!", sagte Johanna mit zittriger Stimme. Sie war unglaublich nervös, versuchte aber, das vor ihren Eltern zu verstecken. Aber mir konnte sie nichts vormachen. "Entweder du akzeptierst die Situation oder du brauchst nicht mehr hierher zu kommen. Dann besuche ich dich mit Raphael, ohne dass du auch nur ein Wort über meine Wohnverhältnisse verlierst! Du hast die Wahl", fügte sie entschlossen hinzu. Ich bewunderte sie für ihre Worte, und ich dankte es ihr auch, denn damit half sie ja auch mir. Gott, was hätte ich sie jetzt einfach gern in den Arm genommen.

"Darüber reden wir noch mal in Ruhe", sagte Silvia zu ihrer Tochter, aber sie hörte für heute tatsächlich auf, hier alles schlecht zu machen.

Als ihre Eltern dann wieder gegangen waren, brachte ich zusammen mit Johanna Raphael ins Bett.

"Das war unglaublich mutig", sagte ich zu ihr, und sie wusste gleich, was ich meinte.

"Das war nicht mutig, sondern nötig", sagte sie. "Sie hatte die Grenze schon lange überschritten. Ich hätte schon viel früher die Reißleine ziehen müssen".

"Ich kann mir vorstellen, dass dir das sehr schwer gefallen ist", sagte ich behutsam.

"Wenn es etwas bringt, dann hat es sich ja gelohnt", meinte sie nur.

"Ja, hoffen wir das Beste", sagte ich, denn ich würde es ebenfalls begrüßen, wenn sich da etwas in Zukunft verbessern würde. Wir standen noch kurz stumm voreinander und gingen dann aus dem Kinderzimmer, so dass Raphael einschlafen konnte.

 

Und man konnte gespannt sein, ob sich Silvia in Zukunft tatsächlich zusammenriss oder nicht.

 

 

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