Reine Erziehungssache

oder: Familienzuwachs

Am Sonntag wachte ich vor Hanna auf. Es war schon mittags, und ich war wegen meines grummelnden Magens aufgewacht, der dringend nach Nahrung verlangte. Ich gab meiner Frau einen zarten Kuss, zog mir eine Hose über und ging in die Küche, um ein Frühstück, das zu dieser Uhrzeit eher ein Brunch war, vorzubereiten.

Mit dem Tablett ging ich in das Schlafzimmer zurück und stellte es auf Hannas Nachttisch.

Dann weckte ich sie behutsam.

"Liebes, ich habe Frühstück gemacht", teilte ich ihr mit, als sie so langsam wach wurde.

"Oh, wie lieb von dir!", sagte sie noch schlaftrunken und besah sich die Leckereien, die ich mitgebracht hatte. "Das duftet verführerisch!"

"So wie du!", sagte ich und küsste sie. Sie zog mich gleich zu sich runter und ich landete auf dem Bett, wo wir erst mal minutenlang schmusten. Der gestrige Tag war unvergesslich gewesen, und die darauffolgende Nacht ebenso. Ich hatte also überhaupt nichts dagegen, dass wir genau da weitermachten, wo wir aufgehört hatten. Als mein Magen dann allerdings laut knurrte, bekamen wir einen Lachanfall und widmeten uns dann doch dem Frühstück.

"Der gestrige Tag war schöner, als ich mir den je erträumt hatte", sagte Hanna glücklich zu mir.

"Ja, es war unfassbar schön", sagte ich und dachte an unsere Hochzeit. "Ich mag den Gedanken, dich jetzt als meine Frau vorzustellen"

"Und ich dich als meinen Mann", sagte Hanna und schob mir ein Stückchen Croissant in den Mund. Ich hielt ihre Hand fest und küsste ihre Fingerspitzen, woraufhin sie mir einen Blick schenkte, der sofort tausend Schmetterlinge in meinen Bauch schoss. Es ging nicht anders, ich musste sie küssen und sie ließ sich bereitwillig darauf ein und küsste mich zurück.

Nach dem Kuss frühstückten wir weiter, und als mein Magen endlich wieder gefüllt und auch Hanna satt war, sagte ich zu ihr:

"Komm, lass uns mal nachsehen, was wir so geschenkt bekommen haben!". Zu unserem Reisegutschein hatten wir noch andere tolle Dinge bekommen und gestern viel zu wenig Zeit gehabt, uns alles genau anzusehen.

Wir hatten die Geschenke einfach im Wohnzimmer auf und neben den Tisch gestellt, als wir nach Hause gekommen waren.

Jetzt lasen wir auch in Ruhe die Karten durch.

"Hier, guck mal", sagte Hanna, "die Kissen sind von Amber und Benny. Sie schreiben `Für eure Kuschelstunden!´. Süß, oder?"

"Ja. Die beiden wissen, von was sie schreiben", lachte ich und dachte daran, dass sie schon sieben Jahre verheiratet waren. Ob sich da wohl auch mal Nachwuchs ankündigen würde? Mich jedenfalls würde das sehr freuen. "Die Süßigkeiten sind von deinen Cousinen Christine und Valerie", konnte ich dann an Infos geben, weil ich die Karte der beiden gerade gelesen hatte. Wir freuten uns aber auch über die nützlichen Dinge wie den Messerblock, weil wir einen solchen bisher noch nicht besaßen und den uns Hannas Eltern zu ihrem Geldgeschenk dazu geschenkt hatten.

"Okay, dann sollten wir so langsam unseren Sohn holen gehen, oder?", fragte ich meine Süße, als wir alles soweit begutachtet hatten.

"Ja. Komm, machen wir uns fertig", sagte sie und zog mich ins Schlafzimmer, wo wir uns diesmal aber nicht aus- sondern anzogen.

Bei den Wengerts angekommen kam uns Raphael gleich entgegen gerannt, im Schlepptau sein Cousin Julian.

"Mama! Papa!", begrüßte er uns so freudig, als hätte er uns seit Tagen nicht gesehen. Vielleicht war auch er noch ganz im Hochzeitsfieber und dementsprechend aufgekratzt.

"Na, Großer!", sagte ich und nahm ihn in den Arm. "Alles klar?"

"Ja!", strahlte er. "Julian und ich haben ein richtig großes Lego-Haus gebaut! Das müsst ihr euch ansehen!"

"Machen wir. Aber nur kurz, wir wollen schon bald wieder gehen, ja?"

"Och!", machte er.

"Doch, doch. Das muss sein!", sagte ich.

"Hat alles geklappt?", fragte Hanna ihre Schwester.

"Klar", gab diese zurück. "Es war wirklich problemlos. Raphael und Julian haben fast die ganze Zeit miteinander gespielt, wir haben sie kaum gesehen"

"Die haben das wohl mal wieder richtig genossen", lachte Hanna. "Und hat er heute lange geschlafen?"

"Das schon. Die Jungs sind erst so um elf aufgewacht. Wir haben sie schlafen lassen, weil es gestern ja doch sehr spät war, bis sie ins Bett kamen"

"Okay. Dann mal sehen, wie das morgen mit der Schule klappen wird. Ich freue mich jetzt schon, Raphael zu wecken", schmunzelte Hanna.

"Und ihr so?", fragte dann Ellen mit einem spitzbübischen Lächeln, "kurze Nacht gehabt?". Als Antwort gab Hanna ihrer älteren Schwester daraufhin nur einen ordentlichen Rippenstoß. Und Ellen grinste zurück.


Wir sahen uns dann noch kurz das Lego-Haus an, das uns Raphael zeigen wollte, doch dann verabschiedeten wir uns, damit die Familie auch noch ein bisschen Zeit für sich hatte. Das Wochenende war immerhin auch für sie ereignisreich gewesen.

Auf der Rückfahrt hielten wir dann beim Spielplatz an, um noch Zeit mit Raphael verbringen zu können. Er freute sich sehr darüber, und bat mich, ihn beim Schaukeln anzuschubsen, was ich doch gerne machte.

Doch dann war der Kletterturm sein nächstes Ziel, und weil ich dort mit Sicherheit nichts verloren hatte, ging ich dann zu der Bank, auf der schon Hanna saß.

Aber wie man gut sehen konnte, hatte Raphael auch ohne uns viel Spaß!

Und Hanna und ich hatten dann ein bisschen die Muße, unserem Sohn beim Spielen zuzusehen.

"Er hat das alles gut weggesteckt, oder?", fragte Hanna.

"Ich glaube schon. Er macht zumindest einen völlig normalen, fröhlichen Eindruck. Ich glaube, er freut sich sogar über unsere Heirat". Hanna nickte.

"Ja, ich denke auch". Sie war kurz still, dann sagte sie: "Ich übrigens auch". Ich sah sie an, küsste sie und sagte:

"Dann bin ich ja beruhigt", und ließ mit Absicht offen, dass ich mich ebenso freute. Natürlich fiel ihr das auf.

"Hm, verstehe. Gut, wenn ich mal ein bisschen Zeit übrig habe, bedauere ich dich für ein paar Minuten, da du ja anscheinend keine Freude über deine eigene Hochzeit empfinden kannst". Ich grinste sie an.

"Tu das! Ich bin doch wirklich ein bedauernswerter Mann!"

"Ja, absolut!", neckte sie mich weiter und mit funkelnden Augen sah sie mich an.

"Du weißt", sagte ich dann zu ihr, "dass ich der glücklichste Mensch der Welt bin, oder?"

"Das hoffe ich doch", sagte sie und ich küsste sie daraufhin zur Bestätigung lange und zärtlich. "Okay, ich weiß es", lachte sie nach unserem Kuss und umarmte mich fest.

Am Montag Vormittag gingen Hanna und ich dann in die Stadt und direkt zum Reisebüro, als Raphael in der Schule war. Schon das Schaufenster des Reisebüros machte Lust auf einen Urlaub am Strand.

"Oh, Lucas", sagte Hanna, "da sieht doch toll aus!"

"Ja, absolut!", freute auch ich mich.

"Komm, lass uns nachsehen, was sie für Angebote für die Herbstferien haben", schlug ich schließlich vor und wir gingen in das Reisebüro.

Am Eingang lagen die Kataloge für Camping-Ferien, doch wir wollten uns jetzt tatsächlich erst mal die Angebote für einen Urlaub am Strand geben lassen. Der Reisegutschein war großzügig, und wenn wir das Geld, das wir ursprünglich für den zuerst geplanten Campingurlaub hinzu gaben, könnte es für einen schönen Strandurlaub reichen.

Die Kataloge sahen auch schon sehr vielversprechend aus. Ich überlegte, wann ich zuletzt im Süden gewesen war und konnte es gar nicht mehr genau sagen. Es war viele Jahre her. Und für Raphael würde es auch eine Premiere sein, bisher waren wir nicht so weit weg gewesen und wenn, dann nur in Ferienwohnungen oder eben zelten.

"Kann ich ihnen behilflich sein?", wurden wir dann von der Mitarbeiterin angesprochen. Das Namensschild auf dem Tisch verriet mir, dass es sich um Frau Margraff handelte.

"Gern", antwortete ich, "wir würden gerne in den Herbstferien verreisen, am Liebsten irgendwo ans Meer". Frau Margraff schmunzelte.

"Da lässt sich bestimmt was finden. Setzen sie sich doch schon bitte. Haben sie schon ein Wunschziel?"

"Na ja, das hängt ganz vom Preis ab", antwortete ich. "Wir haben einen Gutschein, und sehr viel höher können wir dann nicht mehr gehen"

"Wie hoch ist denn der Betrag des Gutscheines?", fragte die Frau, und ich nannte den Betrag.

"Da lässt sich sicher was finden. Wie viele Personen werden denn reisen?", fragte sie weiter und ging schon zu den Katalogen.

"Drei. Unser Sohn ist dann sechs Jahre alt", antwortete Hanna.

Frau Margraff legte uns dann ein paar Kataloge vor und suchte schon schöne Hotels für uns aus. Die griechischen Inseln gefielen uns auf Anhieb, und wir nahmen die Kataloge mit nach Hause, um in Ruhe ein passendes Hotel zusammen mit Raphael finden zu können.

Auch unser Kleiner zeigte sich begeistert, dass wir ans Meer fahren wollten. Für ihn war nicht nur das, sondern auch der Flug eine absolute Premiere.

Gemeinsam stöberten wir in den Katalogen.

"Oh, guckt mal hier!", rief er begeistert. "Da kann man sogar am Strand Volleyball spielen!". Unser Sohn zeigte immer mehr Freude am Sport, was für mich absolut unnachvollziehbar war. Von mir hatte er das nicht, und auch Hanna saß seit jeher eher mit einem Buch oder einem Stift in der Hand und einem Zeichenblock da als um die Häuser zu joggen oder für einen Marathon zu trainieren. Woher er das hatte war mir also ein Rätsel.

"Wäre das toll?", fragte Hanna und Raphael nickte eifrig. Ich besah mir den Preis, den das Hotel kosten würde, und was es sonst noch so bot. Es war preislich in unserem Rahmen, Halbpension, hatte einige Angebote, Animation, sogar einen Kinder-Club, sollte Raphael mal mit Gleichaltrigen zusammen sein wollen. Das Hotel war auf Kreta.

"Das sieht echt nicht schlecht aus", stimmte auch Hanna Raphael zu und sprach damit meine Gedanken aus. Das wunderte mich wirklich gar nicht mehr.

"Dann ist es wohl schon beschlossen", stellte ich fest und meine beiden Lieben strahlten.

"Ich muss das gleich Tim und dann Fiona erzählen!", meinte Raphael und sprang von seinem Stuhl auf, um seine Freunde anzurufen.

"Ich freue mich riesig, Lucas!", sagte Hanna und ich legte meine Hand auf ihre.

"Ich auch. Lass uns das gleich morgen früh buchen"

"Auf jeden Fall!", stimmte mir Hanna zu.


Und genauso machten wir es dann auch. Unseren Flitterwochen stand also nichts mehr im Wege.

Schon der Anblick unseres Hotels "Calimera" auf Kreta versetzte mich sofort in den Urlaubsmodus. Es lag direkt am hoteleigenen Strand und würde nun für eine Woche unser Urlaubsdomizil sein.

In der Lobby wurden wir freundlich empfangen, und ich checkte uns ein. Und konnte nicht glauben, wie warm es mir hier in meinen normalen Klamotten war. Während der Herbst Deutschland richtig im Griff hatte, war es hier noch angenehm warm.

Natürlich waren wir auf unser Zimmer gespannt, und wir bekamen eines im Erdgeschoss. Es war ein geräumiges Drei-Bett-Zimmer.

Raphael war gleich hinaus auf unsere Terrasse gerannt.

"Guckt mal!", rief er, "man sieht das Meer von hier aus!". Hanna und gingen zu ihm, und wirklich: Von unserer Terrasse aus sah man das Meer, dessen Wellen sich heute ruhig am Strand brachen.

"Darf ich schon ans Meer?", bettelte Raphael, und Hanna sagte:

"Ja, aber warte mit dem ins Wasser gehen, bis wir auch da sind!". Woraufhin wir von unserem Sohn nicht mehr viel zu sehen bekamen, so schnell, wie er ins Zimmer entschwunden war, um sich für den Strand umzuziehen.

"Herzlich Willkommen in den Flitterwochen, Engel!", sagte ich zu Hanna und nahm sie in den Arm.

"Ja, herzlich Willkommen auch an dich, Schatz", hauchte sie.

"Ich freue mich richtig auf diese Woche mit euch", sagte ich.

"Und ich erst", sagte Hanna glücklich.

Ich küsste meine Frau stürmisch, bevor auch wir uns für den Strand fertig machten.

Raphael hatte wirklich auf uns gehört und war am Strand geblieben und noch nicht ins Wasser gegangen. Er buddelte eifrig im warmen Sand.

Auch in Hanna und mir erwachte sozusagen wieder das Kind im Erwachsenen, und wir begannen, eine Sandburg zu bauen, dem sich Raphael natürlich bald höchst erfreut anschloss. Die Burg Schillerstein konnte sich dann auch sehen lassen.

Doch verständlicherweise wollte dann Raphael ins Wasser, und ich schloss mich ihm an. Das Wasser war zwar nicht mehr so warm wie im Sommer, aber man konnte immer noch baden gehen. 

Es war herrlich! Ich war schon so lange nicht mehr am Meer gewesen.

Hanna zögerte noch, ins Wasser zu kommen.

"Komm, Mama! Es ist gar nicht kalt!", rief ihr Raphael zu.

"Ich weiß nicht recht...", war sie sich alles andere als sicher, wirklich ins Meer zu kommen, doch auch ich lockte sie:

"Schatz, es geht wirklich! Das Wasser ist wunderbar!".

Schließlich wagte sie es doch und sie kam zu mir.

"Puh, so warm finde ich es jetzt gar nicht", sagte sie.

"Soll ich dich wärmen?", sagte ich verführerisch und sie grinste mich an.

"Wären wir jetzt alleine auf einer tropischen Insel, würde ich jetzt nicht nein sagen", sagte sie mit funkelnden Augen und in mir stieg Hitze auf.

"Hanna, ich kann gar nicht verstehen, dass es dir nicht so warm ist, mir ist schon ganz heiß", sagte ich deshalb auch ehrlich zu ihr, woraufhin sie mir einen Kuss gab, der diese Hitze auch nicht unbedingt abkühlte. Eher im Gegenteil.

Später sonnten wir uns dann. Natürlich war Sonnencreme auch jetzt Anfang November wichtig.

Und während Raphael zwischen uns an einer neuen Sandburg bastelte, genossen Hanna und ich die warmen Sonnenstrahlen.

Nach diesem ersten, aufregenden Tag, kuschelten Hanna und ich auf unserem Bett, während Raphael neben uns schon fest schlief.

Ich war mir ziemlich sicher, dass er heute schöne und aufregende Träume hatte.

"Das ist wirklich ein Traum hier, Lucas", flüsterte Hanna leise.

"Absolut", stimmte ich ihr ebenso flüsternd zu. "Aber das Schöne ist ja, dass es kein Traum ist". Auch wenn es sich auch für mich einfach traumhaft anfühlte, mit meinen beiden Lieben nun hier zu sein.

"Ach, Schatz", sagte Hanna und sah mich verliebt an. "Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?"

"Nein, hast du nicht", sagte ich und führte das Zitat, das in einem unserer Lieblingsfilme* vor kam, fort.

"Tu ich aber", sagte Hanna

"Für wie lange?"

"Für immer". Ich küsste sie lange und zärtlich.

"Wenn wir jetzt alleine wären...", sagte ich nach dem Kuss zu ihr und ließ den Rest des Satzes offen. Doch sie wusste natürlich auch so, was ich meinte und hielt mich fest umfangen. Ihre Hand fand den Weg unter mein Hemd und streichelte meine vom heutigen Tag sonnenverwöhnte Haut. Auch ich streichelte ihre weiche Haut am Bauch.

"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", flüsterte sie dann und ich nickte. Dann machten auch wir uns fertig fürs Bett und schliefen dann engumschlungen ein.

 

 

 

* "Ein unmoralisches Angebot"

Am nächsten Tag gab es Animationsprogramm im Hotel. Man konnte verschiedene Tänze sehen und auch probieren, und wir ließen es uns nicht nehmen, ein paar Schritte zu wagen.

Bei unserer Reiseleitung hatten wir auch zwei Ausflüge gebucht. An diesem Tag besichtigten wir eine alte Stadt der Mykener.

Und auch Raphael bestaunte die alten Bauten hier.

Wie diesen von den Mykenern erbauten Wasserfall.

Auch wenn ich Ehrfurcht vor den alten Kulturen hatte, so konnte ich es mir nicht verkneifen, ein bisschen in dem Wasser zu planschen.

Ein anderer Ausflug führte uns zu einem großen, gestrandeten Segelschiff, das für die Touristen aufbereitet worden war. Für Raphael war das natürlich absolut abenteuerlich.

Als wir das Schiff besichtigten, verwandelte sich mein Sohn augenblicklich in einen gefürchteten Piraten.

"Leichtmatrose Papa", fuhr er mich an, "Segel setzen! Wir stechen in See!"

"Aye, Kapitän!", lachte ich und begab mich brav zum Segelmasten. Es schien, als wäre an unserem Sohn ein Piratenkapitän verloren gegangen.

Hanna war der Ausguck als Aufgabe zugewiesen worden, und sie rief uns zu, dass ein fremdes Schiff backbord voraus war. Woraufhin Kapitän Raphael sofort alles bereit zum Gefecht machen ließ.

Nach diesem Abenteuer gingen Hanna und Raphael wieder an den Strand, während ich noch etwas für Hanna erstand. Das würde sie aber nicht sofort bekommen, sondern erst zu Weihnachten. Auch wenn Weihnachten gefühlt noch so weit weg war, weil wir hier noch fast sommerliche Temperaturen hatten, so waren es jetzt doch nur noch ein paar Wochen bis dahin.

Den letzten Abend unserer Flitterwochen verbrachten wir dann am hoteleigenen Strand, und auch nach dem Abendessen gingen wir noch mal hinaus, denn in der Dunkelheit war es hier auch wunderschön.

"Schade, dass wir morgen schon wieder gehen müssen", seufzte Hanna auf.

"Ich hätte es auch noch locker ein paar Tage länger ausgehalten", gab ich zu. Aber so war das ja meistens, das einem der Abschied von so einem tollen Ort schwer fiel.

Weil wir noch zu packen hatten, gingen wir nicht allzu spät in unser Zimmer zurück. Hanna und ich küssten uns noch mal innig hier am Strand. Unsere Flitterwochen waren unglaublich schön gewesen.

Wir waren erst ein paar Tage wieder hier und der normale Alltag spielte sich so langsam wieder ein, als uns Gerda besuchen kam.

"Du siehst gut erholt aus!", begrüßte sie mich.

"Danke, es war auch wunderbar auf Kreta", sagte ich und führte sie auf die Terrasse. Es war ein milder Herbsttag und wir konnten draußen sitzen.

"Wie geht es euch allen?", fragte ich sie, nachdem ich uns etwas zum Trinken rausgebracht und mich ebenfalls gesetzt hatte.

"Deswegen bin ich hier", antwortete Gerda und ich bekam ein komisches Gefühl in den Bauch. Wenn sie so schon startete, war sicher nicht alles in Ordnung. "Es geht um Desdemona". Klar. Das war zu erwarten gewesen.

"Was ist mit ihr?", fragte ich sie, und hoffte, dass nichts Schlimmes passiert war.

"Na ja, du weißt ja selbst noch, dass sie nicht zu eurer Hochzeit gekommen ist. Warum wollte sie zwar nicht sagen, aber wir beide kennen den Grund sehr genau, oder?". Natürlich kannte ich den Grund, warum Desdemona meiner Hochzeit fern geblieben war.

"Ja, klar", sagte ich dann auch gleich.

"Lucas, mein Kind hatte wirklich richtigen Liebeskummer, als sie erfahren hatte, dass du heiratest. Es war herzerweichend, kann ich dir sagen. Denn wie soll man da denn helfen? Doch dieser Kummer hat zumindest gezeigt, dass sie nun verstanden hat, dass du für sie unerreichbar bist. Ich hätte ihr das gerne erspart".

"Ich auch, Gerda!", warf ich ein. "Das wollte ich wirklich nie!". Das war die Wahrheit. Dass so ein junges Mädchen nun wegen mir Liebeskummer gehabt hatte, das hatte ich wirklich nicht gewollt. Früher, ganz früher, war mir das egal gewesen. Ich wusste, dass ich einige Mädchenherzen gebrochen hatte, aber es hatte mich nie gekümmert. Doch jetzt sah die Sache ganz anders aus. Außerdem war Desdemona Gerdas Tochter. Gerda hob beschwichtigend die Hand.

"Ich weiß, das habe ich dir ja schon mal gesagt. Ich hoffe, dass sie bald über den Kummer hinwegkommt, denn wirklich helfen kann ich da auch als Mutter nicht"

"Das hoffe ich auch", sagte ich. Und das stimmte wirklich. Desdemona war ein nettes Mädchen, das es verdient hatte, glücklich zu sein.

Als Gerda ging, nahm ich ihr noch das Versprechen ab, dass sie sich melden sollte, wenn ich etwas für sie tun könnte.

Am nächsten Morgen saß ich bereits mit Raphael beim Frühstück, während sich Hanna noch duschte. Mein Sohn sah noch sehr müde aus, es war Montag und unsere Flitterwochen lagen schon wieder drei Wochen zurück.

"Papa?", fragte er dann noch ganz verschlafen

"Ja, Schatz?", fragte ich.

"Ich habe doch schon mal erzählt, dass es bei uns auf der Schule eine Sportklasse gibt", begann er.

"Ja, das hast du", bestätigte ich. Und ich wusste das auch aus den Broschüren, die wir über die Schule gelesen hatten. Außer der Sportklasse gab es auch noch eine Musikklasse.

"Also, da kann man dann ab der 3. Klasse hin. Aber ich gucke denen manchmal zu, wenn sie auf dem Schulhof was machen. Und da... also, ich weiß ja nicht, ob mir das Spaß machen würde, aber ich gucke immer gern beim Basketball zu".

"Basketball?", hakte ich noch mal nach.

"Ja, können wir uns so ein Netz da auch mal kaufen? Ich würde das hier auch gerne machen".

"Du meinst so einen Basketballkorb?", fragte ich und Raphael nickte. Du meine Güte! In der 1. Klasse hätte ich das Wort sicher noch nicht mal richtig aussprechen können, und Raphael wollte das gerne spielen?

"Du gehst doch mit Tim seit den Herbstferien auch ins Fußballtraining", warf ich ein und fühlte mich allein durch das Gespräch über so viel Sport am Morgen schon kraftlos. Und mein Junge wollte das alles machen!

"Das ist ja aber nur einmal die Woche", verteidigte er sich.

"Das stimmt. Hm, ich denke, da lässt sich was machen. Ich bespreche das mal mit Mama, ja?"

"Okay!", freute er sich und aß beruhigt weiter.

 

Es war ganz klar, dass ich absolut dafür war, mein Kind in dem zu fördern, was es gern mochte und konnte. Und es schien, als wäre das bei Raphael eben der Sport.

Weil das auch Hanna so sah und so ein Basketballkorb nun auch nicht die Welt kostete, zierte unseren Garten hinter dem Haus schon bald ein solcher. Sehr zur Freude auch von Tim, und so übten die Jungs nun gerne entweder zu kicken oder einen Ball in ein Netz zu befördern.

Und Raphael hatte wirklich Spaß dabei!

Und ganz offensichtlich hatte er sogar ein gewisses Talent!


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Ich wünsche euch viel Spaß dabei!

 

 

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