Prolog: Die Wette

oder: Ich und mein großes Mundwerk!

Samstag Abend in Two Lake City: Ich war mal wieder mit meinem Kumpel Mark unterwegs. Zu unserer Stammdisco war es nicht weit, sie stand in der gleichen Stadt, in der wir wohnten. Two Lake City - ich musste zugeben, dass der Erbauer der Stadt nicht gerade kreativ war, was den Namen anging. Aber er passte wie die Faust aufs Auge, denn zwei Seen säumten unsere Stadt.

 

Als wir im "Doc Browns Treff" ankamen, tanzten bereits die ersten Leute auf der Tanzfläche.

Mark und ich waren schon seit Jahren befreundet, wir kannten uns noch von der Schule. Sein Vater war ein Afro-Amerikaner, der nach Deutschland gezogen war und dort Marks Mutter kennen und lieben gelernt hatte.

"Wow, Mark! Drehe dich mal um! Super Frischfleisch, kann ich dir sagen!", knuffte ich Mark an, als mein Blick zu den süßen Mädels ganz hinten an der Wand ging. Mark verdrehte die Augen.

"Hast du nichts anderes im Kopf, oder was?"

"Jetzt drehe dich doch mal um!", forderte ich ihn auf, ohne auf seine Worte einzugehen, "sonst gehören sie mir allein!". Mark drehte sich nun tatsächlich um.

"Pft, mit Barbies habe ich noch nie gespielt!", sagte er abwertend. Ich grinste.

"Mit den Puppen kann ich auch nichts anfangen, die Lebendigen sagen mir da schon mehr zu!", sagte ich. "Ich würde mich den zwei mal gern vorstellen, gehst du mit?". Doch Mark winkte ab.

"Nein, danke. Ich hole mir was zu trinken an der Bar", meinte er und stapfte davon. Auch das war nicht neu für mich, er war nicht gerade der typische Aufreißer. Ich jedoch hatte immer meinen Spass mit den Mädels, und heute versuchte ich mein Glück mit den beiden dort hinten.

Die beiden waren allerdings verschwunden, doch ich entdeckte sie bald auf der Tanzfläche. Was für mich hieß: Schleunigst ebenfalls auf die Tanzfläche zu gehen!

Ich tanzte die beiden immer wieder an und hatte bald ihre Aufmerksamkeit erregt. Dann lächelte ich mein charmantestes Lächeln in der Hoffnung, dass die beiden darauf ansprangen.

 

Und es schien zu funktionieren: Immer wieder blickten die beiden zu mir. War ja wieder mal gar nicht so schwer gewesen!

In einer kleinen Tanzpause stellten wir uns einander vor, und ich erfuhr, dass die Blonde Rita und ihre Freundin Susi hießen.

 

Sie waren hier in Two Lake City im Urlaub und bewohnten ein kleines Hotel.

Ich sah, wie sich Mark mit einer Frau unterhielt, die mir irgendwie bekannt vorkam. Hatte ich sie schonmal gesehen? Ich war mir zumindest sicher, dass wir uns nie nahe gewesen sein konnten, denn dazu war sie nicht mein Typ. Ihre Haare waren da eindeutig zu kurz und sie hatte zuviel Stoff am Körper.

 

Doch Mark schien sich gut mit ihr zu verstehen. Vielleicht lief ja etwas zwischen den beiden? Ich musste ihn später mal ein wenig aushorchen.

Doch zuerst tanzte ich mit den beiden Mädels weiter, und es machte richtig Spass, mit ihnen zu tanzen.

 

Und dann fuhr ich mein ganzes Repertoire auf: Ich flirtete, machte Komplimente, lachte viel mit ihnen - kurz: Ich gab alles.

 

Und überlegte fieberhaft, welche der beiden meine Bettgefährtin für diese Nacht werden könnte.

Sie waren beide sehr aufgeschlossen und attraktiv. Die Entscheidung fiel mir schwer.

 

Als ich gerade mit Susi am Schmusen war, trat Mark zu uns.

 

"Luc, kann ich kurz mit dir reden?", fragte er ernst. Ich sah auf, denn es musste etwas Wichtiges sein, wenn er mich in dieser Situation störte.

"Wartet auf mich, Mädels, ja? Bin gleich wieder da!", sagte ich zu den beiden und stand auf.

"Was ist passiert?", fragte ich meinen Kumpel.

"Komm` mal mit rüber", sagte Mark und wir gingen in eine Ecke der Disco, in der nicht so viele Leute standen.

"Also, was ist denn nun?", fragte ich ungeduldig, denn ich wollte mir meine Erfolge mit den beiden ungern kaputt machen lassen. Susi war schon wie Wachs in meinen Händen gewesen.

"Es fällt mir nicht gerade leicht, aber ich muss dich einfach mal fragen, ob das eigentlich immer sein muss!", fragte Mark.

"Was?", fragte ich zurück.

"Na, das da!", sagte Mark und zeigte mit einer weit ausholenden Handbewegung in die Ecke, in der die Mädels saßen.

"Was ist damit?", wollte ich wissen, "Es ist doch so wie immer! Das hat dich doch noch nie gestört, oder?". Mark schüttelte den Kopf.

"Stimmt, bisher hat es mich wenig gestört. Aber heute kommt es mir so... falsch vor. Wieso machst du das denn immer?"

Ich lachte auf.

"Sag mal, ist diese Frage wirklich dein Ernst? Wieso ich das mache? Wieso ich flirte? Wieso ich danach schaue, welche Frau bereit ist, mit mir ins Bett zu gehen?". Ich grinste. "Also, das ist doch wohl klar: Weil es Spass macht, deshalb!". Mark blieb ernst.

"Du bist dir nicht zu schade für diese oberflächlichen Spielchen?", fragte er.

"Nein!", sagte ich ohne zu zögern, "Denn ich suche hier nicht die Frau fürs Leben, ja?"

"Die du so sowieso nie finden wirst!", sagte Mark plötzlich. Ups, was war das denn? Ich überlegte kurz, was ich darauf antworten sollte.

Dann sagte ich:

"Und wenn es so wäre, dann wäre das auch nicht dein Problem, oder?". Auch Mark machte eine Pause bevor er antwortete.

"Ich denke nur, dass du vielleicht zu spät die Kurve bekommst, dass du nicht merkst, wann es Zeit ist, sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren"

"Die da wären?", fragte ich leicht amüsiert. Konnte es sein, dass Mark ganz andere Dinge vom Leben erwartete als ich?

"Na, z. B. auf eigenen Füßen stehen, eine Familie gründen, Erfolg im Beruf haben. Solche Dinge eben"

"Mark, es ist ja okay, wenn das deine Ziele sind. Aber wer sagt denn bitte, dass das auch meine Ziele sind? Niemand, oder? Mir gefällt mein Leben so, wie es jetzt ist!". Damit war von meiner Seite alles gesagt und ich wollte schon wieder losgehen, um zu Susi und Rita zu kommen.

"Ja, dir gefällt dein Leben! Das glaube ich!", lachte Mark auf. "Mutti kocht ja, nicht wahr? Sie räumt dir auf, macht deine Wäsche, und du kannst dich hier amüsieren. Wann hast du das letzte mal richtig Geld verdient? Wenn deine Mutter nicht wäre, würdest du alt aussehen!"

Nun wurde ich sauer. Nicht nur, dass er mir im Moment richtig den Spass verdarb, nein, er kam hier auch noch mit Dingen daher, die man nicht mal eben so in der Disco besprechen sollte.

"He, das ist aber so nicht ganz richtig! Und das weißt du auch!", konterte ich.

"Nein, das weiß ich nicht", sagte Mark. "Du wärst allein überhaupt nicht überlebensfähig. Da könnte ich wetten!"

"Nicht nur, dass du mir hier gerade gründlich den Spass verdirbst, hast du auch eine richtig tolle Meinung von mir, das muss man schon sagen. Ich könnte jederzeit für mich selbst sorgen, keine Sorge!"

"Ach ja? Dann beweise es mir!", sagte Mark.

"Beweisen? Wie soll ich das machen? Soll ich jetzt meine Mutter ins Altersheim stecken, nur weil der Herr meint, hier stänkern zu müssen, oder was?"

"Nein, natürlich nicht! Ich hätte einen Vorschlag: Meine Eltern haben doch dieses Häuschen, das schon etwas außerhalb von Two Lake City liegt. Ich habe dort einmal meinen Geburtstag gefeiert, erinnerst du dich?". Puh, ich erinnerte mich kaum an das Haus. Alles, was ich noch wusste, war, dass es eine scheußliche Farbe hatte und winzig war. Das hatten wohl auch Marks Eltern gedacht und deshalb ein neues gekauft, noch bevor Mark auf die Welt gekommen war. Meines Wissens diente das alte Häuschen nur noch als Gästeunterkunft.

"Ich erinnere mich dunkel", sagte ich.

"Gut. Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffst, dort zwei Monate lang alleine zu leben. Mit allem, was dazugehört. Und vor allem: Mutti darf nicht kommen, um dir den Dreck wegzumachen, ja? Also, wie hört sich das an?". Ich wollte schon meine Hand an seine Stirn legen, um zu testen, ob er Fieber hatte. Soweit ich wusste, ging gerade eine Grippe in unserer Nachbarschaft herum. Vielleicht hatte er sich ja angesteckt?

"Nun, was ist? Kneifst du?", grinste Mark. Ich schluckte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Susi und Rita aufstanden und sich miteinander besprachen. Wollten sie etwa gehen? Verdammt, dann wäre ja die ganze Arbeit umsonst gewesen! Ich musste hier fertig werden, also sagte ich schnell:

"Ich würde das jederzeit schaffen!"

"Gut, dann schlage ein!", lächelte Mark. "Wenn du die Wette verlierst, hast du ein Vierteljahr lang Frauenverbot. Vielleicht findest du ja dann die Ruhe, dir um deine Zukunft Gedanken zu machen. Verliere ich, organisiere ich dir eine Party und lade dazu nur Frauen ein. Und, was sagst du?"

"Zwei Partys, wenn du verlierst. Immerhin wäre ich ein Vierteljahr lang gebunden, da müssen schon zwei Partys zum gerechten Vergleich sein!", feilschte ich.

"Na gut, zwei Partys. Aber es ist eigentlich egal, was wir da ausmachen, denn ich gewinne"

"Das werden wir ja sehen!", sagte ich, bevor wir uns die Hand schüttelten. Die Wette war besiegelt.

Als ich wieder bei den Mädels war, die Gott sei Dank noch nicht gegangen waren, gab mir Rita einen Kuss und sagte:

"Süßer, da bist du ja wieder!"

"Ja, sorry, hat ein wenig länger gedauert", antwortete ich baff. War das nicht toll? Völlig unkompliziert! Was hatte Mark da nur dagegen? Dann stand auch Susi auf und sagte plötzlich mit gesenkter Stimme:

"Rita und ich haben uns etwas überlegt, während du weg warst. Wie wäre es, wenn wir zwei dir unser schönes Hotelzimmer zeigen würden? Du bekommst auch ein Frühstück von uns, morgen früh". Nun blieb mir für einen Moment die Spucke weg. Hatte sie das wirklich vorgeschlagen?

Natürlich stimmte ich zu, das war doch der Traum eines jeden Mannes, oder? Und so machten wir uns auf den Weg zu dem Hotel der beiden.

Am nächsten Tag kam ich erst am späten Vormittag nach Hause, duschte mich und schmiss mich in etwas bequemere Kleidung, um mich auszuruhen. Was waren das für zwei Wildkatzen gewesen! So etwas hatte ich schon lange nicht mehr erlebt, es war klasse gewesen! Nur war ich jetzt eben mehr als fertig.

Und während meine Mutter das Mittagessen vorbereitete...

... klingelte Mark an unserer Tür.

"Hey, Lucas!", begrüßte er mich fröhlich. "Na, schon gepackt?" Gepackt? Wieso sollte ich gepackt haben?

"Hä?", machte ich dann auch nur, was Mark zum Schmunzeln brachte.

"Du wirst doch nicht unsere Wette vergessen haben?". Unsere Wette?

 

Unsere Wette!!!

 

Himmel! Die hatte ich wirklich vergessen!

"Nein, natürlich nicht!", sagte ich jedoch. "Ich bin noch nicht lange hier und habe noch nicht alles gepackt. Soll ich gleich heute in euer Haus ziehen?"

"Naja, wir haben ja keinen Tag ausgemacht, aber heute ist Sonntag, passt doch, oder?". Wie man es nahm! Wie gerne hätte ich mich heute einfach auf der Couch ausgebreitet, ein wenig fern gesehen, einen Mittagschlaf gehalten... Aber ich durfte mir nichts anmerken lassen, soviel Stolz musste sein.

"Okay, dann packe ich mal. Dann erklärst du meiner Mutter, warum ich so plötzlich ausziehe, ja?", sagte ich grinsend. Sollte er das doch machen! Wie sollte das meine Mutter auch verstehen, dass ich sie alleine ließ. Nach dem Tod meines Vaters hatte sie nur noch mich gehabt. Ich würde sie öfters besuchen kommen, damit sie nicht so allein war. Und während ich meine Koffer packte, hörte ich Mark mit Mutter reden.

 

Als ich wieder aus meinem Zimmer kam, sagte meine Mutter gerade:

"Oh, das ist nett von Lucas, dass er das machen möchte!". Hm, schien ja ganz gut zu laufen. Was hatte Mark nur zu ihr gesagt?

"Sie bekommen ihn wohlbehalten in zwei Monaten wieder, Frau Schiller!", sagte Mark nun zu ihr. Er hatte meine Mutter schon als Schuljunge gesiezt, und das hatte sich nie geändert.

"Ich komme schon zurecht, und wir können uns ja immer besuchen kommen. Ah, da ist er ja schon!", sagte Mutter, als sie mich entdeckt hatte. "Hast du alles? Auch deine Toilettenartikel? Und wie sieht es mit Essen aus? Lucas kann heute ja nicht mehr einkaufen gehen, da sollte er etwas im Kühlschrank haben. Soll ich dir etwas mitgeben?". Meine Mutter sah mich besorgt an.

"Nur für heute Abend noch, Frau Schiller. Morgen kann Lucas ja einkaufen gehen. Nicht wahr?". Mark sah mich grinsend an.

"Äh, ja", sagte ich etwas verunsichert. Da hätte ich doch tatsächlich vergessen, mir etwas zum Essen mitzunehmen. Meine Mutter allerdings war in diesen Dingen einfach fit. Ich würde sie und ihre Fürsorge sehr vermissen. Sie packte mir etwas Proviant ein und ich verstaute diesen noch im Koffer.

 

Und dann war ich schon abfahrbereit.

Meine Mutter verabschiedete sich tränenreich von mir, und auch ich hatte einen Kloß im Hals. So sicher, wie ich gestern Abend noch war, war ich mir nun um ehrlich zu sein nicht mehr. Würde ich das tatsächlich schaffen?

 

Während wir in Marks altem Auto fuhren fragte ich ihn, was er denn nun zu meiner Mutter gesagt hatte, und er antwortete, dass er etwas davon gesprochen hatte, dass ich das Haus für ein paar Wochen bewohnen und auch reparieren würde, weil Marks Eltern angeblich überlegten, das Haus zum Verkauf anbieten zu wollen. Ich sollte also Probewohnen. Dabei hatte ich noch äußerst selten einen Hammer in der Hand gehabt. Ich hoffte, dass ich nicht wirklich in diesen zwei Monaten mit Reparaturen zu kämpfen hatte und konzentrierte mich auf den Weg.

Wir waren schon fast in der Pampa, dort, wo fast keine Häuser mehr standen, als mich Mark vor ihrem Gästehaus ablud. Den Blick auf die alte Fassade gerichtet wünschte ich, dass ich diese Wette nie eingegegangen wäre. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Und was hatte sich Mark dabei gedacht?

 

Hier würde ich nun also acht Wochen lang leben. Wie sollte ich diese Zeit nur überstehen?

 

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