Teil 4

Der Morgen meiner Hochzeit. Es war unglaublich, hier angekommen zu sein.

 

Ich hatte mich in unserem Schlafzimmer umgezogen. Der schwarze Anzug saß wirklich perfekt, und ja, zu meinen schwarzen Haaren passte die Farbe wirklich gut, da hatte Mark von Anfang an recht gehabt. Hanna war in den oberen Zimmern, Silvia war oben bei ihr und half ihr, sich umzuziehen. Ich durfte sie nicht sehen, bis sie nach unten kam. Ich war so gespannt, wie sie in ihrem Brautkleid aussehen würde. Ein leichtes Kribbeln fuhr über meine Haut, wenn ich daran dachte, was heute passieren würde.

Ich ging zu Raphael, weil ich ihm helfen wollte, sich anziehen, doch als ich zu ihm kam, war er schon komplett fertig.

"Hey, Großer", begrüßte ich ihn. "Du bist ja schon fertig!"

"Ja, ich war oben bei Mama und sie hat mir geholfen", klärte er mich auf.

"Du siehst toll aus!", sagte ich zu meinem Sohn.

"Du auch, Papa!", kam er auf mich zu gerannt und umarmte mich. 

"Und wie weit ist Mama schon? Wie sieht sie aus?", versuchte ich dann, über Raphael herauszufinden, wie meine Braut aussehen würde.

"Das darf ich nicht sagen!", antwortete Raphael. "Mama und Oma haben gesagt, dass ich nichts sagen darf, bis sie runter kommen".

Also gut, da musste ich mich wohl noch ein bisschen gedulden, obwohl mir das gerade nicht so leicht fiel. Um mich und auch Raphael abzulenken und zu beschäftigen, ging ich mit ihm hinaus in den Garten und spielte mit ihm.

Ich musste nicht lange warten.

Und dann trat ein Engel auf mich zu.

Als Johanna lächelnd auf mich zukam, hatte ich einen Kloß im Hals. Natürlich hatte ich mir vorgestellt, wie sie aussehen könnte. Und natürlich war sie in meiner Vorstellung wunderschön gewesen, aber die Wirklichkeit übertraf das noch bei Weitem. Ich war mir sicher, die schönste Braut überhaupt zu haben. Es war ein Moment, von dem ich wusste, dass ich ihn nie wieder vergessen würde.

 

Auch in ihren Augen schimmerten verdächtig ein paar Tränen, die sie sich wegblinzelte, als sie vor mir stand.

"Du bist ein Engel, Hanna!", sagte ich krächzend zu ihr und räusperte mich, um den Kloß wieder wegzubekommen, der es sich nun dick und fett in meinem Hals gemütlich gemacht hatte . Sie sah mich voller Liebe an und tupfte sich vorsichtig ihre Tränen aus den Augenwinkeln.

"Und du siehst umwerfend aus", sagte sie nicht weniger krächzend, und dann küssten wir uns.

"Du trägst das Medaillon", sagte ich dann zu ihr, weil mir das Schmuckstück, das ich ihr vor Jahren geschenkt hatte, sofort an ihr aufgefallen war.



Das Medaillon hatte meiner Großmutter gehört, und ich hatte es Hanna schon während unserer ersten Beziehung geschenkt. Das Bild, das sie von uns beiden dort drinnen hatte, hatte sie nie gewechselt. Es war an Bennys und Ambers Hochzeit entstanden. Inzwischen war auf der anderen Seite des Medaillons noch ein Bild von Raphael dazu gekommen.

"Und schau", sagte Hanna dann und zeigte auf ihre Ohrringe. "Die hat mir deine Mutter vor ein paar Tagen gegeben. Sie gehören dazu, es ist ein Set. Sie hat gesagt, dass sie mir gehören sollen, um sie dann irgendwann an die nächsten Schillers weiterzugeben". Hanna war sehr gerührt, und auch ich kämpfte erneut gegen einen Kloß im Hals an, weshalb ich sie einfach fest in den Arm nahm.

Doch dann hörten wir aus der Ferne Hufgetrappel, das langsam näher kam. Johanna sah mich an.

"Ist es das, was ich denke?". Ich lächelte.

"Komm, sieh es dir selbst an!", forderte ich sie auf, nahm sie bei der Hand und ging mit ihr bis hinunter an die Straße.

Und da kam sie dann auch schon angefahren, die weiße Kutsche, die ich für Hanna als Überraschung gebucht hatte. Gezogen von zwei Schimmeln, und auf dem Kutschbock eine Kutscherin. Auch Raphael war sofort von den großen Tieren angetan und schritt schnell auf die Pferde zu.

"Oh, Lucas!", seufzte Hanna auf, als auch wir zu der Kutsche gingen.

"Freut es dich?", wollte ich wissen.

"Es ist ein Traum!", antwortete Hanna lächelnd. Silvia verabschiedete sich, um noch Bernd zu Hause abzuholen und dann zum Standesamt zu fahren.


Und ich half meiner Braut und Raphael in die Kutsche, die uns dann zu unserer Trauung fahren würde.

Beim Standesamt waren nur die engsten Verwandten und die Trauzeugen anwesend. Denn das richtige Fest mit allen unseren Gästen fand ja kurze Zeit später statt. Wir waren früher da und mussten noch draußen warten, bis uns unser Standesbeamte, Herr Tainau, ins Trauzimmer holte.

 

Ich merkte Johanna an, dass sie immer nervöser wurde, und auch ich musste zugeben, dass ich wahrhaftig nicht mehr die coolste Socke des Landes war. Das alles war mehr als aufregend!

Doch endlich war es soweit: Wir konnten in das schöne Trauzimmer gehen, wo wir von Herrn Tainau begrüßt wurden.

Der Standesbeamte sprach eine tolle Rede und band ein paar Anekdoten, die er von uns in den Vorgesprächen erhalten hatte, ein.

Und schließlich war es soweit: Wir durften uns zum ersten Mal unsere Ringe anstecken und waren damit schon rechtmäßig verheiratet! Und Hanna unterschrieb zum ersten Mal als Johanna Schiller.

 

Danach fuhr uns unsere Kutscherin dann zu unserem Ort, den wir uns für die Hochzeit ausgesucht hatten. Dort würden wir uns sowohl das Jawort vor dem Pfarrer geben als auch unser Fest feiern.

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Die Feier fand dann auf der anderen Seite der Mühle statt. Wir hatten dort einen Pavillon aufbauen lassen, Tische und Stühle organisiert, dazu ein Buffet und eine kleine Bar. Eine Drei-Mann-Band würde heute hier für hoffentlich viel Stimmung sorgen.

 

Alle unsere Gäste gratulierten uns nun, jeder hatte liebe Worte für uns übrig.

Als Mark zu mir kam, sagte er zuerst nichts sondern sah mich nur an. Dann grinste er, nahm mich fest in den Arm und sagte:

"Und ich habe es doch immer gewusst, dass du mal ein Ehemann sein wirst!"

"Da hast du mehr gewusst als ich", schmunzelte ich.

"Jap. Vergiss das nie! Und ich wünsche euch wirklich alles Glück dieser Welt! Ihr habt euch verdient!"

"Danke, Mark!", sagte ich ergriffen zu meinem besten Freund.

Danach gab es dann noch mal ein Gewusel, bis alle an ihren Plätzen saßen, doch dann war es auch schon an der Zeit, das Buffet zu eröffnen, und Hanna, Raphael und ich als "Brautfamilie" durften natürlich zuerst unser Essen holen.

Und das sah doch wirklich lecker aus!

Raphael war noch ganz aufgedreht. Als sein Onkel ans Buffet wollte, stellte er sich davor und sagte:

"Onkel Oli, du bekommst heute nichts zu essen!" und schüttete sich dabei aus vor Lachen. Oli kitzelte seinen Neffen kurzerhand durch, um sich seinen Weg zum Buffet freizubahnen. Ich sah, wie meine Mutter diese Szene mit verfolgte. Sie sah nachdenklich dabei aus, aber ich wusste auch, dass sie nichts für schlecht befinden würde, wenn ihr Enkel so einen Spaß dabei hatte. Ansonsten hielt sie sich dezent von Oli fern. Ich nahm ihr das nicht übel, sie brauchte einfach noch Zeit, und die sollte sie haben.

Irgendwann saß dann auch Raphael mit seinem Teller neben mir an seinem Platz und ließ es sich schmecken.

Und so wie es aussah, schmeckte es auch unseren Gästen.

Später eröffneten Hanna und ich dann mit dem Brauttanz die Tanzfläche. Alle Blicke waren auf uns gerichtet, als ich Hanna sicher über die hier extra aufgebaute Tanzfläche führte.

Nach unserem Tanz gaben wir die Tanzfläche dann für alle frei.

Was nicht hieß, dass wir dann mit Tanzen aufhörten. Ganz im Gegenteil. Die Tanzfläche füllte sich, ich hatte Hanna im Arm, die Band spielte gute Musik, unsere Freunde und Verwandten waren hier. Es war einfach perfekt. Dann fragte ich meine wunderschöne Frau:

"Und Frau Schiller, wie geht es ihnen im Moment?". Sie grinste mich an.

"Sehr gut, danke der Nachfrage, Herr Schiller", sagte sie, und ich sah ihr an, wie glücklich sie war.

Natürlich durfte auch Raphael mit seiner Mama tanzen.

Später dann gab es ein paar Spiele für uns, die für uns von Freunden organisiert wurden. Eine der ersten Sachen wurde von Mark, Tanja, Benny und Amber gemacht.

"Ihr zwei! Wir bräuchten euch mal hier vorne", sagte Mark, und Hanna und ich trotteten brav zu den Vieren. "Wir haben hier eine Zeitung, die ihr unter die Leute bringen solltet. Stückpreis sind fünf Simoleons, und dann wollen wir mal sehen, wie viel Geld ihr zusammen erwirtschaftet heute".

 

Natürlich kauften uns alle Haushalte eine Zeitung ab, und so hatten wir einen ganz guten Verdienst. Nach dem wir das Geld für unsere Haushaltskasse behalten durften, stöberten wir natürlich auch selbst in der Zeitung.

 

Es war unsere eigene Hochzeitszeitung.

"Guck mal", sagte Johanna, als wir bei den Seiten angekommen waren, auf denen Bilder von uns aus der Kindheit und Jugendzeit gezeigt wurden. "Wie kommen die zu den Bildern von unseren Diplomen?"

"Wahrscheinlich mit dem Handy ganz heimlich abfotografiert", grinste ich über so viel Dreistigkeit. Die Diplome hingen in unserem Arbeitszimmer und waren so eigentlich nicht ohne weiteres zugänglich. "Und auf dem Bild dort oben sind wir. Und ist das da bei dir Ellen?", fragte ich.

"Ja, das war an der 75-Jahr-Feier. Das dort sind unsere gemalten Bilder!", bestätigte Hanna, bevor wir weiterblätterten.

Als wir diesen letzten Satz gelesen hatten, sahen wir uns an. Verschwörerisch und wissend tauschten wir für einen Moment unsere Blicke, denn es war für uns schon eine ganze Weile klar, dass Raphael kein Einzelkind bleiben sollte. Jetzt, vor der Hochzeit, hatten wir noch verhütet, damit Hanna auf jeden Fall in ihr Brautkleid passen würde. Aber danach hielt uns nichts mehr, um kräftig dafür zu üben, dass wir bald wieder ein Baby im Haus haben würden. Doch das wussten nur wir beide, dass wir tatsächlich so sehr hofften, dass dieser letzte Satz bald Wirklichkeit werden würde.

Die Zeitung war einfach klasse geworden und hatte uns großen Spaß gemacht. Hanna und ich bedankten uns noch mal bei den Vieren für diese mit Sicherheit aufwendige Arbeit.

Verrückt war auch, was wir sonst für tolle Geschenke bekamen. Das größte und für uns ganz besondere Geschenk kam dann von dem Großteil unserer Gäste, die für uns zusammengelegt hatten und für uns einen Reisegutschein gekauft hatten. Der Betrag dort drauf war so hoch, dass wir unsere Flitterwochen wohl nicht auf einem Campingplatz verbringen mussten. Unfassbar!

Die romantische Stimmung unserer Hochzeit schlug sich auch auf die anderen Gäste nieder. Mein Bruder jedenfalls zeigte sehr deutlich, für wen sein Herz schlug.

Albert war eigentlich auch ganz brav, auch wenn er nicht wirklich viel mit mir sprach. Und so weit ich sehen konnte, machte er auch einen großen Bogen um alles Alkoholische. Gerda passte da sicher auch gut auf.

Für Raphael und die anderen Kinder war die alte Mühle wie ein großer Abenteuerspielplatz, sie stromerten auf dem ganzen Grundstück herum. Es schien, als habe auch unser Kind auf der Hochzeit seiner Eltern viel Spaß.

Schön waren auch die vielen Gespräche mit unseren Gästen. Dass sie einfach hier waren um mit uns unseren Tag zu feiern war toll.

Notenbild ist verlinkt und führt zu einem Video.

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Immer wieder waren Hanna und ich auf der Tanzfläche, um gemeinsam darüber zu schweben.

Und ich konnte mich einfach nicht satt sehen an meiner Braut.

Es war schon sehr spät, eigentlich konnte man sagen, dass es schon wieder sehr früh am nächsten Tag war und die meisten Gäste waren schon nach Hause gegangen. Raphael war irgendwann auch so müde gewesen, dass er mit zu Ellen, Marcel und Julian gegangen war, als sie sich von uns verabschiedet hatten. So wussten wir ihn jetzt sicher aufgehoben und feierten mit den restlichen Gästen weiter.

 

Eine Sache wollte ich noch mit Hanna machen und nahm einfach ihre Hand. Auf der Brücke, die zur Mühle führte, hielt ich an.

"Weißt du noch?", fragte ich sie ohne eine weitere Erklärung.

"Natürlich", sagte sie, und ich wusste, dass sie an das gleiche dachte wie ich.

Hier auf dieser Brücke hatten wir uns an dem Tag geküsst, als wir das erste Mal zusammen kamen. Es war nicht der erste Kuss gewesen, den hatten wir uns auf der Wiese neben der Brücke gegeben.

Wir küssten uns auch heute hier, und der Kreis schloss sich.

Als wir dann wieder zu Hause waren, war es schon fast morgen. Ich war zwar müde, aber auch noch total aufgekratzt. Aber was das Wichtigste war: Ich hatte eine unglaublich anziehende Frau bekommen und war mehr als bereit, unsere Ehe zu vollziehen.

Und Johanna ebenso.

Das war der krönende Abschluss eines wahrhaftig unvergesslichen Tages.


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19.03.19 Endlich! Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich die Seite nun fit für die DSGVO gemacht, alles ist online und ihr könnt hier wieder die Abenteuer meiner Schillers lesen!

 

Ich wünsche euch viel Spaß dabei!

 

 

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