Aufgabe 5 - 3. Teil

Johanna war pünktlich da und ich begrüßte sie draußen.

Danach führte ich sie in das Schlafzimmer und stellte zweierlei fest: Zum einen hatte ich vergessen, mein Bett zu machen. Zum anderen führte ich seit langem mal wieder eine Frau in mein Schlafzimmer, ohne mich mit ihr vergnügen zu wollen.

"So, hier wären wir", sagte ich zu ihr, und sie sah sich um.

"Das Zimmer ist wirklich schön groß", meinte sie. "Daraus lässt sich leicht etwas machen. Ich würde tatsächlich nur eine Wand in der Mitte des Raumes ziehen", sagte sie, holte einen Skizzenblock hervor, auf dem sie einen schnellen Grundriss von dem Zimmer und den anliegenden Räumen zeichnete. Ich sah ihr fasziniert zu, denn sie zeichnete schnell und präzise. Ich hatte auch mal ganz gut zeichnen können, fiel mir da ein. Es musste in einem anderen Leben gewesen sein...

Sie huschte ins Wohnzimmer und besah sich auch hier noch einmal die Raumsituation.

"Wir könnten die neue Türe entweder von hier oder vom Esszimmer aus in das Schlafzimmer führen lassen. Die alte Türe kann bleiben wo sie ist"

"Aha", überlegte ich. "Gut, das müsste ich natürlich mit den Mädels besprechen", sagte ich. "Aber die eine arbeitet und die andere ist beim Einkaufen. Ich frage die beiden mal heute Abend".

"Ja, mache das. Die Wand durch das Zimmer ziehen wir in Ständerbauweise. Das sind Gipskartonplatten, die auf ein Gerüst geschraubt werden. Dazwischen befinden sich die Dämmstoffe. Das ist günstig und effektiv. Zur Dämmung würde ich Schaumstoffplatten verwenden, aber das kann ich euch dreien auch noch einmal genau erklären. Soll ich mal eine Kostenschätzung machen?"

"Ja, so dass wir schon ungefähr wissen, was da auf uns zukommen wird", sagte ich.

Nachdem das geklärt war, bot ich ihr noch etwas zum Trinken an. Wir setzten uns ins Wohnzimmer, und ich hätte sie liebend gern wegen Mark ausgefragt. Ich hätte einfach zu gerne gewusst, auf welchem Stand die beiden waren. War mein sturer Esel endlich mal in die Puschen gekommen und war mit ihr ausgegangen? Oder schlich er immer noch einfach um sie herum?

Natürlich fragte ich sie das alles nicht, außerdem sah ich Mark ja am morgigen Abend und konnte da bei ihm persönlich nachhaken. Jetzt aber kam ich mit Johanna schon bald in ein Gespräch über ihr Studium. Das hörte sich recht faszinierend an, was sie mir da so erzählte. Und als sie ging, verblieben wir so, dass sie sich meldete, wenn sie den Kostenvoranschlag fertig hatte.

Ich traf Mark am nächsten Abend vor dem Doc Browns. Es war so toll, dass dieser Streit vergessen war! Obwohl, ganz so vergessen war er dann doch noch nicht, denn er begrüßte mich mit:

"Hey, Lügenbold!", woraufhin ich dann sagte:

"Abend, Sturkopf!". Wir grinsten uns an, und betraten dann unsere Stammdisco wie all die Jahre davor.

Drinnen gingen wir zuerst an die Bar, um etwas zu trinken.

Dann spielten wir eine Runde Billard, und das alte Gefühl war schnell wieder da. Hier stand mein bester Freund vor mir. Ich war glücklich, ihn wieder zu haben und schwor mir, ihm nie wieder so eine Lüge aufzutischen.

Hier hatte ich dann auch die Gelegenheit, ihn nach Johanna auszufragen, doch er schien keinen Deut weiter gekommen zu sein, denn er wechselte ziemlich schnell das Thema. Wäre da schon was gegangen, hätte er mir das jetzt gesagt, das wusste ich. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wieso er sich hier so schwer tat. Und ich hoffte, dass ich ihm ein wenig unter die Arme greifen konnte.

Nach der Partie setzten wir uns auf die Sofas und konnten mal wieder richtig reden. Ich erzählte ihm noch einmal von meinen Beweggründen, nichts von Marlenes Einzug gesagt zu haben. Dann erzählte ich von Oli und unserem Treffen, vom Grab meines Vaters. Er erzählte von seiner Arbeit und seinem Haus. Es war wirklich wie früher.

Als wir uns dann verabschiedeten und ich auf dem Weg nach Hause war, hatte ich das gute Gefühl, dass wenigstens mit Mark alles wieder in Butter war.

Am nächsten Tag ging ich abends nach der Arbeit an das Grab meines Vaters. ich hatte ihm einen Strauß Sonnenblumen gekauft und stellte die in die Grabvase.

 

Und ja, ich hatte das Grab gerichtet. Der Grabstein war zwar ein recht einfacher, ziemlich günstiger gewesen, den ich von dem Bonus meiner Partei gekauft hatte. Obwohl: Sie nannten es zwar Bonus, für mich war es eine Abfindung, weil ich ja bald den Job verlieren würde.

 

Wie dem auch sei. Das Grab sah nun schön aus. Das war mir sehr wichtig gewesen und ich fragte mich, warum ich all die Jahre davor nie etwas in der Richtung unternommen hatte. Ich hatte diesen Friedhof gemieden wie die Pest. Und alle Erinnerungen meinen Vater betreffend nicht zugelassen.

Ich hatte verdrängt, verdrängt, verdrängt. Aber er lag hier. Hier unten war mein Vater...

"Ich habe mit Oli gesprochen, Daddy", sagte ich leise zu ihm. "Du hattest wohl tatsächlich keine Ahnung, dass du noch einen Sohn hast". Ich seufzte auf. "Er sieht dir sehr ähnlich. Hat deine Augen. Wir haben uns eine Weile im "Franks" unterhalten, er ist extra dafür von Little Wyoming hierher gefahren. Ich bin durcheinander, Daddy. Immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie am Anfang. Mir kommt es so vor, als wäre alles zu Asche zerfallen, an das ich bisher geglaubt habe. Vor allen Dingen belastet mich die Frage sehr, ob du und Mama euch wirklich so geliebt habt, wie ich das bisher immer dachte. Falls ja, dann verstehe ich nicht, wieso Oliver entstehen konnte". Ich hielt inne und ließ mir den leichten Sommerwind, der heute wehte, um das Gesicht wehen. Der Wind trug die vielen Düfte, die von den Blumen hier auf dem Friedhof stammten, in meine Richtung, doch ich konnte diesen süßen Duft nicht richtig genießen.

"Ich weiß nicht, ob ich mich mal mit Olivers Mutter treffen soll. Sie könnte die letzten Fragen, die mir so auf der Seele liegen, sicher beantworten. Aber irgendwie habe ich auch Angst vor der Wahrheit. Vielleicht gefällt es mir nicht, was ich dann erfahre. Und dann? Wenn du mir doch ein Zeichen geben könntest. Was soll ich nur tun?", fragte ich ihn verzweifelt. Natürlich bekam ich keine Antwort.

Stattdessen tauchte Benny auf.

"Hey!", begrüßte er mich. "Dich hätte ich jetzt hier gar nicht erwartet!"

"Ja", sagte ich. "Das kann ich mir denken. Aber mein Vater liegt hier"

"Dein Vater?", fragte Benny überrascht. Das wunderte mich wirklich nicht, schließlich war ich bisher nie hier gewesen.

"Ja. Er ist vor 10 Jahren gestorben. Und du? Liegt von dir auch jemand hier?", fragte ich. Benny nickte.

"Meine Großmutter. Sie ist vor zwei Jahren gestorben. Ich und meine Schwester pflegen das Grab abwechselnd, weil unsere Eltern nicht mehr die fittesten sind. Sie könnten es zwar noch machen, aber sowohl ich als auch meine Schwester Gabriela wohnen hier, warum sollten sie sich also abplagen".

"Klar", sagte ich und konnte nicht umhin zu denken, dass auch Benny das Glück hatte, in einer intakten Familie aufgewachsen zu sein.

"Muss sehr schwer sein, seinen Vater so jung zu verlieren", meinte Benny leise und besah sich das Grab.

"Das ist es auch", sagte ich.

"Ihr hattet ein gutes Verhältnis?", fragte Benny weiter.

"Hm", machte ich als Antwort und schluckte. "Und du vermisst deine Oma sicher auch, oder?", fragte ich ihn schnell, um das Thema umzulenken.

"Natürlich. Wir waren täglich bei ihr, weil sie auf uns aufgepasst hat, solange meine Eltern gearbeitet haben. Meine Mutter ist wieder in ihren Beruf zurückgekehrt, nachdem meine Schwester und ich eingeschult waren. Also sind wir nach der Schule immer zu Oma, bis uns meine Mutter nachmittags abgeholt hat", erklärte er. 

Dann fachsimpelten wir noch eine Weile über unseren Job, den wir bald nicht mehr gemeinsam ausüben würden. Benny würde mir als Kollege ganz schön fehlen, er hatte mich oft zum Lachen gebracht. Und mich sogar in den letzten, sehr schweren Tagen, immer mal wieder aufgemuntert. Wir versprachen, auf jeden Fall in Kontakt zu bleiben, denn er war zu einem Freund für mich geworden.

Zuhause entspannte sich die Situation mit Chris in keinster Weise. Er gab sich nicht die kleinste Mühe, sich hier richtig einzubringen, sondern hinterließ nach wie vor das reinste Chaos.

 

Hier schrubbte Marita nach einem anstrengenden Tag in ihrer Filiale die Toilette.

Den Vogel schoss er aber zwei Tage, bevor er unseren Haushalt endlich wieder verlassen würde, ab.

 

Ich kam gerade in die Küche, als ich hörte, wie er zu Marita sagte:

"Und ich dachte, ihr seid nicht so spießig! Ihr habt mir gar nichts zu sagen, kapiert? Ich mache immer noch das, was mir gefällt! Hör` mir also mit dieser Scheiße von wegen saubermachen auf!". 

Und dann stieß er Marita so hart in die Rippen, dass sie strauchelte und vor Schmerz aufschrie.

Ich sah rot!

"Du Mistkerl!", schrie ich ihn an. "Du lässt deine schmierigen Finger von ihr, verstanden? Was fällt dir ein!"

"Halt` dich da raus, Weichei! Von dir lasse ich mich doch nicht anpöbeln, sonst haue ich dir eine rein!"

"Das würde deinen Bewährungshelfer sicher brennend interessieren", sagte ich wütend.

"Wage es ja nicht!", drohte er mir.

"Jetzt also auch noch drohen, ja? Du hast es in den fast zwei Wochen nicht geschafft, dich hier einzufinden! Viel Spaß in deiner WG! Du hast schlicht die Chance vertan, schon ein bisschen zu üben, wie man mit anderen Menschen zusammenlebt. Also würde ich an deiner Stelle mal etwas zurückhaltender sein!"

"Ihr könnt mich mal!", schrie er und zeigte uns den Stinkefinger.

Doch darum kümmerte ich mich nicht mehr. Ich nahm Marita tröstend in den Arm, ohne noch weiter auf ihn zu achten. Ich hatte mich schon mal mit einem Kappe gekloppt und hatte das eigentlich nicht so schnell wieder vor.

"Alles gut, Süße!", flüsterte ich in ihr Ohr, dann hörten wir, wie Chris nach draußen auf die Terrasse ging und vermutlich schmollend in seinem Zelt verschwand.

"Danke, Lucas!", sagte Marita erleichtert. "Du kamst gerade rechtzeitig!"

"Ein bisschen zu spät, aber ich bin froh, dass ich noch einschreiten konnte", antwortete ich.

"Was haben wir uns da nur ins Haus geholt?", fragte Marita.

"Ja, das frage ich mich auch", seufzte ich auf. "Aber jetzt werden wir die letzten zwei Tage auch noch schaffen, oder was meinst du?"

"Sicher. Ich werde Chris aus dem Weg gehen, so gut es geht", lachte Marita schon wieder.

"Das werde ich auch. Und was denkst du: Hast du Lust, mal wieder die Küche aufzuräumen?", zwinkerte ich angesichts des Chaos, das Herr Kappe mal wieder hinterlassen hatte.

"Aber gern!", sagte Marita triefend sarkastisch.

Also räumten wir mal wieder hinter ihm her. Oh Freude!

Wir bekamen ziemlich schnell den Anruf von Johanna, in dem sie uns mitteilte, dass sie die Kostenschätzung und eine Skizze der Schlafzimmer fertig habe. Also machte ich mich auf den Weg zu ihrem Haus, um die Unterlagen abzuholen.

"Hey, Lucas", begrüßte sie mich. "Schön, dass du so schnell kommen konntest!"

"Ich bedanke mich, dass du so schnell alles fertig gemacht hast! Bist du immer so flott?", fragte ich. Sie lächelte schüchtern.

"Ich denke, das musst du meine Professoren an der Uni fragen", meinte sie nur, dann führte sie mich in das Haus.

Auf dem Weg zu ihrem Arbeitszimmer kamen wir an Bildern wie diesem vorbei, die keinen Zweifel daran ließen, dass hier eine angehende Architektin wohnte.

Auf dem Sofa saß ein junger Typ mit Wuschelfrisur und Brille und sah sich irgendeine Sportsendung an.

 

Wusste Mark, dass Johanna mit einem Mann zusammenwohnte? Ich hoffte für ihn, dass das hier nur ein Mitbewohner und nichts Ernsteres war. Verdammt, das würde ihm das Herz brechen!

Doch dieser Typ stand sofort auf, als er uns bemerkte.

"Hey, ich bin Timo", begrüßte er mich.

"Äh, ja. Ich bin Lucas", sagte ich und schaute ihn skeptisch an. Timo sah wie der typische Student aus, fand ich. "Wirst du auch ein Architekt?", wollte ich wissen. Ich versuchte so, herauszufinden, wie eng sich die beiden standen, wenn ich mehr von ihm wusste. Und irgendwie musste ich das dann alles Mark verklickern.

"Nein, ich hätte eh keine Chance gegen Johanna", sagte der Typ grinsend.

"Timo!", sagte Johanna und lächelte verlegen. Also, das hörte sich gefährlich so an, als wären sich die beiden doch näher. Zum Kuckuck!

"Was studierst dann du?", fragte ich ihn weiter aus.

"Kunst", antwortete er. "Und ich glaube, ich gehe jetzt mal an meine Leinwand zurück. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen!"

"Danke. Gleichfalls", log ich ihn an. Von Freude konnte keine Spur sein. Ein Künstler also, sicher einer jener Typen, die völlig selbstverliebt vor ihren Leinwänden standen, dabei Tag und Nacht vergaßen und dann irgendwelche Schmierereien als DIE Kunst verkaufen wollten. Ob er auch Akte malte? Und war Johanna...? Grundgütiger, nicht auszudenken! Mark war ein solider, fast schon konservativer Typ. Mit dieser Welt, in der dieser Timo zu leben schien, hatte er nicht das Geringste zu tun. Und nun war die große Frage: Auf was davon stand Johanna?

Doch lange konnte ich über diese Frage nicht nachgrübeln, denn Johanna führte mich in ihr Reich.

 

Ein großer Architektentisch stand in dem Raum, der von vielen Skizzen und Zeichnungen geziert wurde. Häuser, Bauwerke, Baupläne - das alles war hier zu finden.

 

Und ein Bild von Timo. Eindeutig. Sie hatte es zwar genauso skizzenhaft wie die anderen Bilder gemacht, aber er war es unverkennbar. Mir wurde ganz schlecht, denn das hier sah so aus, als wäre da tatsächlich was zwischen den beiden. Und wie sollte ich das jetzt Mark beibringen?

"So, Lucas. Hier ist der Plan, so, wie ich es mir vorstellen könnte. Allerdings muss ich dich noch einmal darauf hinweisen, dass ich noch keine geprüfte Architektin bin. Das hier ist einfach das, was meinem Wissensstand von jetzt entsprungen ist". Ich grinste sie an.

"Alles klar, Johanna. Wann, sagtest du, bist du mit dem Studium fertig?". Ich wusste, dass sie kurz davor war, ihre Prüfungen abzulegen, so schlecht konnte ihr Entwurf also nicht sein.

"Nach dem Sommer beginnt mein letztes Semester", antwortete sie. "Naja, ich habe es nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Und der Vorteil für euch liegt klar auf der Hand: Ich darf dafür nichts verlangen, ihr bekommt das also alles kostenlos. Und zusätzlich noch die Adresse einer Baufirma, die euch das schnell und unkompliziert machen kann. Es sei denn, du möchtest selbst die Wand ziehen", lachte sie. "Manche Männer werkeln ja ganz gern selbst in ihrem Haus herum".

"Gott, bewahre!", rief ich aus. "Ich und ein Handwerker! Und was soll das heißen, dass du dafür nichts verlangen kannst? Natürlich bekommst du von uns dafür etwas, das ist ja klar! Schon allein die Zeit, die du dafür gebraucht hast!", protestierte ich.

"Nein, ich darf das wirklich nicht! Das hier ist eine tolle Übung für mich, ich habe das überhaupt nicht umsonst gemacht. Aber solange ich noch nicht in der Architektenkammer geführt bin, kann ich das nicht in Rechnung stellen. Naja, jetzt schaue es dir erst einmal an. Hier im Esszimmer würde ich die zweite Türe in dein Schlafzimmer einbauen, Marita und Susan gehen vom Wohnzimmer aus in ihr Zimmer". Nun besah ich mir ihren Plan genauer. Johanna zeichnete noch hier und da etwas ein, erklärte mir, wie sie sich das gedacht hatte. Und irgendwie sah ich ihr fasziniert zu. Schon allein dieser Schreibtisch... die genauen Zeichnungen, rechten Winkel. Mein Blick wanderte wieder zu den Zeichnungen an der Wand.

"Sind die alle von dir?", fragte ich sie. Sie folgte meinem Blick, stand auf und erklärte:

"Ja, allerdings nicht alle nach architektonischen Gesichtspunkten hergestellt", sagte sie lächelnd.

"Wie das zum Beispiel?", fragte ich und zeigte auf das Bild von Timo. Ich beobachtete sie. Wurde sie rot?

"Ja, das... manchmal brauche ich einfach ein bisschen Fingerlockerungsübungen, und dann sind ganz normale Zeichnungen einfach die wahre Wohltat für mich"

"Dein Freund ist aber auch fotogen, oder wie man dazu auch in so einem Fall sagen würde", sagte ich und war gespannt, was sie jetzt sagte. Rot wurde sie schon mal.

"Timo ist nicht mein Freund, falls du das denkst. Nur mein Mitbewohner. Eigentlich waren wir zu dritt, aber die dritte im Bunde war jetzt vor den Semesterferien mit dem Studium fertig und ist zurück in ihre Heimatstadt gefahren. Wir suchen deshalb dringend einen neuen Mitbewohner, sonst bekommen wir das mit der Miete nicht mehr hin. Wir sind ja nur Studenten und verdienen nur durch Jobs nebenher was dazu. Du weißt nicht zufällig jemanden, der Interesse an einem schönen Zimmer hat?", fragte sie mich.

"Leider nein", musste ich ihr sagen. Aber innerlich jubelte ich: Timo war also nicht ihr Freund! Mark hatte immer noch freie Bahn! "Aber ich höre mich mal um, kein Problem", fügte ich hinzu, woraufhin sie strahlte.

"Das würdest du tun? Das ist nett, vielen Dank!"

"Also, das ist ja das Mindeste!", sagte ich angesichts der Tatsache, dass sie wegen unseres Umbaus einige Zeit investiert hatte. Außerdem war ich mir sicher, dass auch Marita und Susan diese Leistung von ihr nicht ungewürdigt lassen würden. Da mussten wir drei uns was überlegen. Mein Blick wanderte wieder auf den Tisch und zu dem Plan unseres Hauses. Und es sah richtig toll aus.

"Wann hast du gewusst, dass du Architektin werden möchtest?", fragte ich sie.

"Oh, ich muss 13 oder 14 gewesen sein", sagte sie leicht verwirrt angesichts meines Themenwechsels. Und ich konnte es ihr nicht verdenken.

"So früh schon?", wunderte ich mich. "Wow, dann lernst du hier gerade deinen Traumberuf, oder?"

"So könnte man sagen, ja", sagte sie. "Warum fragst du?".

 

Tja, das wusste ich selbst nicht so genau.

Aber irgendwie interessierte mich das Thema nun doch sehr. Nachdem sie das bemerkt hatte, zeigte sie mir eines ihrer Studienbücher, in dem die Geschichte der Architektur stand.

 

Fasziniert hörte ich ihr zu, als sie davon erzählte, dass schon der Baustil vor 10.000 Jahren in der Jungsteinzeit einen eigenen, architektonischen Namen erhalten hatte. Nämlich Neolithische Architektur, weil er eben zur Zeit des Neolithikums entstanden ist, als die Menschen sesshaft wurden.

"Und was, glaubst du, gehört dazu, um ein guter Architekt zu werden?", wollte ich wissen. Sie legte das Buch auf ihre Knie und sah mich an.

"Nun, Spaß am Zeichnen sollte vorhanden sein, das ist die Hauptarbeit von uns", sagte sie. Ja, das sah ich ein. "Und mit Mathematik sollte man nicht unbedingt auf Kriegsfuß stehen", lächelte sie.

"Sehr gut, eines meiner Lieblingsfächer in der Schule", sagte ich.

"Und irgendwann sollte man eine romanische Kirche von einer gotischen unterscheiden können", zwinkerte sie.

"Ist doch leicht", sagte ich, "Soweit ich als Laie weiß, ist es typisch für den romanischen Stil, runde Bögen gebaut zu haben. Gotik waren dann diese Spitzbögen, oder?". Nun war sie es, die mich erstaunt ansah.

"Das weißt du?"

"Äh, ja", meinte ich. "Als mein Vater noch lebte, sind meine Eltern oft mit mir irgendwohin gefahren. In irgendeine Stadt, weil das billig war. Urlaub konnten wir uns wahrhaftig nicht immer leisten. Aber mein Vater war dank seines Berufes viel herumgekommen und konnte mir viele Dinge erzählen. Und da waren eben auch immer wieder irgendwelche Bauten ein Thema, die in diesen Städten standen, klar". Erst, als ich das alles gesagt hatte, wunderte ich mich ein wenig über mich selbst. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mit Johanna offen reden konnte.

"Dein Vater war Fernfahrer, oder?", fragte sie mich.

"Ja", antwortete ich knapp. Und lenkte das Thema wieder auf ihr Studium.

Die Bücherberge um uns herum wurden immer größer, aber wir kamen völlig ins Quatschen. Und je länger ich ihr zuhörte, je länger ich diese Bilder von großen, architektonischen Bauwerken vor Augen hatte, desto faszinierender fand ich das alles. Und beneidete sie urplötzlich um ihren Beruf.

"Lucas, ich glaube, du wärst ein guter Architekt geworden. Hast du je daran gedacht, das zu studieren?", fragte sie mich nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir vollkommen in diesem Thema versunken waren. Ich lachte auf.

"Oh, nein, das habe ich nicht. Dazu ist mein Abi viel zu schlecht. Ich war der faulste Typ auf der ganzen Schule, das solltest du doch noch wissen".

"Stimmt doch gar nicht", wandte sie dann ein, bevor sie sich räusperte und einige der Bücher auf einen geordneten Stapel legte.

"Aber sicher! Mein Abi ist alles andere als berauschend, und keine Uni dieser Welt würde mich als Studenten haben wollen"

"Das ist nicht gesagt", meinte sie. "Und ich bin mir sicher, dass du nicht so schlecht bist, wie du sagst"

"Selbst wenn. Ich habe ein Haus und kann jetzt nicht mehr studieren", wand ich ein.

"Ich muss noch Miete bezahlen und studiere", entkräftigte sie mein Argument. "Probiere es doch einfach mal! Mark hat mir erzählt, dass du bald ohne Job sein wirst. Was hast du also zu verlieren?"

Danke, Mark!

"Oder reizt dich das hier doch nicht so?", hakte sie weiter nach. Ich grübelte kurz, bevor ich sagte:

"Doch. Aber ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde. Ich muss mir das überlegen"

"Das verstehe ich. So eine Entscheidung trifft man ja nicht von jetzt auf gleich. Aber es war toll, mit dir darüber zu reden. Ich glaube wirklich, dass du Talent dafür hast"

"Du hast doch noch nie eine Zeichnung von mir gesehen!", gab ich zu Bedenken. "Und wie war das, dass das zu den wichtigsten Sachen in diesem Beruf gehört?"

"Natürlich habe ich schon Dinge von dir gesehen!"

"Wo?"

"Na, auf dem Gymnasium. Etwa bei der 75-Jahr-Feier, ich war in der 10. Klasse, du in der 11. Thema: Unsere Schule im Wandel der Zeit. Jede Klassenstufe ernannte einen Schüler oder eine Schülerin, die ein Bild von der Schule in einem bestimmten Jahrzehnt malen sollte. DU wurdest ausgewählt, das große Bild für die 11. Klassen zu malen, das dann in der Aula aufgehängt wurde. Du hast ein Klassenzimmer in den 50er-Jahren gemalt. Es hing neben meinem, weil ich die 40er-Jahre genommen hatte. Dein Bild war super!"

"Stimmt ja", gab ich ihr recht. An das hatte ich nicht mehr gedacht! Wie so vieles, was mit der Schule zusammenhing. Ich konnte mich ja immer noch nicht richtig an Johanna erinnern. Dazu war ich wohl viel zu sehr mit ihren Klassenkameradinnen beschäftigt gewesen. "Und deines war das 40er-Bild? Das war auch toll! Du hast es so gemalt, als wäre es alt. Es sah aus, als würde man heute etwas in Sepia einfärben. Das hat super zur Stimmung gepasst!", erinnerte ich mich an das Bild von ihr.

"Danke, aber so toll war es jetzt auch nicht". Ich knuffte sie leicht an und fand, dass sie sich nicht immer schlecht machen sollte.

"Das war eine tolle Feier, oder?", fragte ich sie.

"Hm", machte sie nur. Ich wusste, dass ich die meiste Zeit an diesem Tag mit Kirsten zusammen gewesen war, denn damals waren wir noch zusammen gewesen.

 

Als ich später nach Hause ging, ging mir so einiges durch den Kopf. Zum einen das Architekturstudium. Johanna hatte mir soviel davon erzählt, und ich war richtig neugierig geworden. Vielleicht sollte ich mich doch mal informieren, welche Möglichkeiten ich hatte. Und konnte man vielleicht sogar versuchen, einen besseren Schulabschluß zu bekommen? Mit meinem Schnitt von 3,2 hatte ich sicher nicht so große Chancen. Und dann fragte ich mich, warum Mark soviele Schwierigkeiten hatte, mit Johanna ins Gespräch zu kommen. Es gab doch unglaublich viele Themen, die man mit dieser Frau reden konnte. Wo also war das Problem? Ich musste ihn das mal fragen. 

Zuhause lief die letzten beiden Tage das gleiche Spiel wie zuvor ab. Chris faulenzte herum, pöbelte uns oft genug an, obwohl wir alle drei inzwischen versuchten, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen.

Einmal schafften wir es, ihn dazu zu bringen, in dem von ihm mal wieder völlig versifften Bad Hand anzulegen. Nur leider nahm er das wörtlich. Er klappte den Toilettendeckel hoch, dann wieder runter, wischte mit einem Toilettenpapier einmal drüber, und dann verkündete er, dass er fertig war.

"Tja, Chris", sagte ich zu ihm, "Ab nächster Woche wird ein anderer Wind wehen. Da kannst du nicht einfach mit einem trockenen Toilettenpapier ein wenig herumwischen. Du wirst schon sehen. Und du wirst merken, dass man mit dieser Null-Bock-Einstellung nicht weit kommt"

"Pft", machte er nur gelangweilt, "Alder, spar`dir diesen Mist! Wen interessiert das? Ich bin froh, wenn ich morgen von hier wegkomme! Alles Spießer hier! Ich hoffe, die WG wird cooler!". Und damit stolzierte er dann in seinen stinkenden Klamotten hinaus.

Inzwischen war ich wirklich froh, dass er bald gehen würde. Es kam mir so vor, dass er einfach Wut mit sich herumtrug, warum auch immer. Er war ein Rebell.

Und dann war es schon soweit: Albert klingelte bei uns, um seinen Cousin abzuholen.

"Hat alles geklappt?", fragte mich Albert kurz angebunden.

"Wie man es nimmt", sagte ich verschwommen. Sollte der doch denken, was er wollte!

Wir riefen nach Chris, um ihm mitzuteilen, dass er seine Zelte hier abbrechen konnte. Im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Und dann sah er mich noch einmal mit seinen schwarz umrahmten Augen an, nuschelte so etwas wie "Tschau", und dann gingen sie.

 

Sonst nichts weiter. Aber hatte ich wirklich ein >Danke< erwartet? Ich konnte ja in ein paar Wochen mal Gerda fragen, wie sich Chris in dieser betreuten WG hielt. Irgendwie hatte man ja nun doch zwei Wochen unter einem Dach verbracht und so war es mir nun auch nicht mehr völlig egal, was aus ihm wurde. Auch wenn ich das sicher niemandem erzählen würde. Und ich wünschte den Betreuern der WG dort starke Nerven.

An diesem Sonntag endete noch eine andere Ära. Wenn man die paar Monate überhaupt so nennen konnte.

 

Es war Wahlsonntag, und ich ging abends zu der Wahlparty meiner Partei. Sie hatte zwar nicht die höchste Prozentzahl erreicht, aber die zweitbeste, und würde so also in Zukunft wieder kräftig in der landeseigenen Politik mitmischen.

 

Tja, und ich hatte ab sofort keinen Job mehr.

Susan hingegen hatte in den letzten zwei Wochen genügend Material sammeln können, um einen ausführlichen Bericht zu schreiben. Sie saß bis tief in die Nacht an dem PC, um die Erlebnisse, die wir mit Chris gehabt hatten, in den Artikel zu schreiben.

Aber mit dem Auszug von Chris kam der Startschuss für unseren Umbau. Wir hatten uns dazu entschlossen, die Wand vom Fachmann ziehen zu lassen. Dafür hatten wir die von Johanna empfohlene Firma beauftragt. Die Maler- und Tapezierarbeiten würden wir dann aber selbst erledigen, um dieses Geld zu sparen.

 

Also stand eines Morgens dieser Wagen vor unserem Haus.

Dann ging es los: Zuerst wurde die Wand in dieser Ständerbauweise gezogen.

Dann kam die Dämmung hinein, die zum größten Teil aus Schaumstoff bestand.

Und darauf kamen dann zum Schluß die Gipskartonplatten. Die Fugen dieser Platten wurden von dem Fachmann noch mit einem speziellen Gips gefüllt, so dass wir eine glatte Wand zum Tapezieren hatten. Fertig!

Dann waren wir an der Reihe: es wurde tapeziert und gestrichen, wann immer wir Zeit hatten.

Auch ich nutzte die Gelegenheit und tapezierte mein Schlafzimmer neu. Es tat mir gut, die alten Tapeten runterzuschmeißen. Ich entschied mich für etwas Gestreiftes.

 

Und so sah dann das Ergebnis aus.

Natürlich besuchte ich mal wieder meine Mutter. Ich fand, dass ihr dieser neue Job, den sie hatte, sehr gut tat. Irgendwie kam es mir so vor, dass bei ihr die Lebensfreude zurückgekehrt war. Es hatte immerhin schon Zeiten gegeben, da war sie tagelang nicht raus gekommen.

"Diesen Umbau möchte ich bald sehen", sagte sie zu mir. "Vielleicht fahre ich morgen nach meiner Tour vorbei. Bist du dann da?"

"Das weißt du doch", sagte ich grummelig. Denn - juchu! - ich gehörte ja jetzt zur Welt der Arbeitslosen.

"Gut, dann schaue ich mal, ob ich mir das einrichten kann. Wie geht es deinen Mitbewohnerinnen?", fragte sie.

"Prima", antwortete ich. Denn die zwei hatten ja einen Job.

"Zwei sehr nette Frauen. Ist das auch sicher, dass sie... äh, also...", stammelte sie herum. Ich seufzte auf.

"Ja, Mama. Das ist sicher. Die beiden sind lesbisch und ein Paar".

"Schon gut, ich habe ja keine Vorurteile. Zwei so bildhübsche Frauen...", seufzte nun sie auf.

Wir aßen kurz schweigend, weil wir wohl beide unseren Gedanken nachhingen. Sie fragte sich sicher, weshalb ich immer mit Frauen unter einem Dach lebte, die keine potenziellen Partnerinnen für mich waren und ihr somit keine Enkel bescheren konnten.

 

Und ich überlegte mir, wie ich ihr sagen sollte, dass ich an Vaters Grab gewesen war. Denn ich fand, dass sie das wissen sollte. Genauso wie ich fand, dass es Zeit war, dass auch sie sich mit dem Tod von ihm auseinandersetzte.

 

Ich hatte sie immer davor beschützen wollen, durch Erinnerungen an ihn wieder depressiv zu werden, und so hatten wir immer geschwiegen. Aber jetzt war ich mir sicher, dass das gar nicht das Beste gewesen war.

Mein Herz klopfte schon fast schmerzhaft an die Brust, als ich sagte:

"Mama, ich war an seinem Grab". Sie hielt sofort mit dem Essen inne und starrte auf ihren Teller. Ich nahm noch einen Bissen von der Waffel, die sie gebacken hatte. Ich hoffte, dass sie nicht zusammenbrechen würde, denn das würde ich nicht sehen können. Aber ich hielt sie nach 10 Jahren Abstand, einem neuen Beruf, der ihr Kraft zu geben schien und einem Sohn, der einfach nur über seinen Vater reden wollte, nun reif dafür. So hoffte ich zumindest.

"An wessen Grab?", fragte sie mit so krächzender Stimme, dass ich genau wusste, dass sie wusste, von wem ich sprach. Ich schluckte, um meinen trockenen Hals zu benetzen, und antwortete:

"An Vaters Grab".

"Warum?", fragte sie dann allen Ernstes und ich sah sie ungläubig an.

"Warum?", fragte ich. "Du fragst mich, warum ich an das Grab meines Vaters gegangen bin?".

Mama schloss ihre Augen, und ich hatte Angst, dass sie jeden Moment anfangen würde zu weinen. Bitte nicht... Mir rauschte schon das Blut in den Ohren.

 

Doch sie fing sich wieder und sagte:

"Tut mir leid. Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Du warst also da?"

"Ja, und es war bitter nötig. Das Grab war als solches kaum mehr zu erkennen. Warum bist du nie dort gewesen?", fragte ich sie leicht vorwurfsvoll, obwohl ich das eigentlich nicht wollte.

"Weil es mich umgebracht hätte, an seinem Grab stehen zu müssen", antwortete sie. Und was sich so theatralisch anhörte, nahm ich ihr sofort ab. Ich hatte sie ja schließlich erlebt. Sie war sicher mehrmals kurz davor gewesen, ihm zu folgen. Wenn es mich nicht gegeben hätte, hätte sie es bestimmt getan.

"Ich habe es gerichtet und ihm einen Grabstein gekauft", erklärte ich weiter. "Es sieht jetzt ganz gut aus".

"Das Geld, dass du ausgegeben hast, bekommst du natürlich zurück!", sagte sie.

"Mama!", sagte ich entrüstet. Also wirklich! Als ginge es mir um das Geld!

"Ich möchte das! Du bist jetzt arbeitslos und es wäre ja schließlich auch meine Aufgabe gewesen", meinte sie.

"Das ist nicht nötig. Wenn ich mal nicht mehr weiß, was ich am nächsten Tag essen soll, komme ich schon rechtzeitig zu dir", sagte ich zu ihr. Aber es sah so aus, als könnten wir darüber reden. Und vielleicht erfuhr ich so auch ein wenig mehr von den Dingen, die ich wissen wollte. Immer noch belastete mich die Frage sehr, ob sich meine Eltern wirklich so nahe gewesen waren, wie ich das immer geglaubt hatte. Vielleicht würde die Antwort helfen, das große Geheimnis um Oliver zu lüften.

"Es ist schön, dass du das getan hast", sagte meine Mutter zu mir. "Vielleicht schaffe ich es ja auch einmal, dorthin zu gehen"

"Das wäre gut", sagte ich überzeugt. "Immerhin hat er es verdient, nicht vergessen zu werden", fügte ich leise hinzu.

Meine Worte trieben ihr nun doch ein paar Tränen in ihre Augen und ich bekam sofort wieder Angst, dass sie zusammenbrechen würde. Doch sie fing sich recht schnell wieder, wischte sich über die Augen und schluckte ein paar Mal.

"Tut mir leid", sagte ich schon automatisch.

"Nein, du musst dich nicht entschuldigen", sagte sie krächzend. "Du hast recht. Mit allem einfach recht", stammelte sie.

"Nein, du hast es nicht anders gekonnt. Niemand sagt da etwas dagegen... mache dir bitte keine Vorwürfe. Ich bin alt genug und kann das selbst regeln"

"Aber ich war seine Frau", sagte sie bitter. "Glaubst du, er wäre glücklich zu wissen, dass ich alle Erinnerungen von ihm in Kartons gepackt habe? Dass es so aussieht, als hätte es ihn nie gegeben?"

"Bitte höre auf, so zu reden!", sagte ich flehend zu ihr.

"Nein!", begehrte sie auf. "Wenn mein Sohn es schafft, an das Grab seines Vaters zu gehen und es sogar schön zu machen, dann muss ich es auch schaffen, über ihn zu reden!"

"Aber nur, wenn du möchtest!", sagte ich alarmiert.

"Das hätte ich schon längst tun sollen", sagte sie und dann redeten wir. Stundenlang.

 

Und zwar über meinen Vater.

 

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19.03.19 Endlich! Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich die Seite nun fit für die DSGVO gemacht, alles ist online und ihr könnt hier wieder die Abenteuer meiner Schillers lesen!

 

Ich wünsche euch viel Spaß dabei!

 

 

In meiner Geschichte gibt es immer wieder Bilder, die verlinkt sind und zu Videos auf verschiedenen Video-Plattformen führen. Diese Info steht auch bei jedem der verlinkten Bilder dabei.

 

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